Pfiffig: fünf Murmeltierwanderungen im Zillertal

Ein ohrenbetäubendes Pfeifen fährt uns durch Mark und Bein. Es kam unverhofft. Es war erschreckend. Und: Es war so süß: das Murmeltier, das sich auf dem Weg zur Berliner Hütte warnend vor uns auf die Hinterbeine stellte und aus vollem Halse schrie.

Jahrelang fuhren wir ins Zillertal zum Wandern und nie haben wir ein Murmeltier pfeifen hören. Nie hätten wir gedacht, dass es so laut ist. Dass wir uns so erschrecken. Und, dass sie sich in Seelenruhe von uns in freier Wildbahn beobachten lassen.

Fünf Murmeltier-Wanderungen im Zillertal

Wir haben fünf Murmeltier-Wanderungen für Euch zusammengestellt, bei denen wir vor lauter Murmeltiere sogar unsere Gipfel- und Hüttenziele vergessen haben 🙂

1. Wanderung zur Greizer Hütte

Fast schon eine Murmeltier-Garantie gibt es auf der Wanderung zur Greizer Hütte. An der Tristenbachalm in Ginzling parken wir unser Auto und wandern auf einer Fahrstraße durch das Floitental.

Tristenbachalm Zillertal
Start der Tour zur Greizer Hütte an der Tristenbachalm: nach dem Abstieg lohnt sich die Einkehr bei Wirt Daniel

Das Floitental wirkt mit seinen steilen Felswänden an weniger sonnigen Tagen besonders rau. Lawinenabgänge, Muren und abstürzende Felsen haben das Tal geprägt. Die vielen Felsen und vor allem die alpinen Grashänge unterhalb der Felsen sind ein Paradies für Murmeltiere, die gern auf Felsen sitzen.

Lawinenreste im Floitental: wild und rauh kommt es daher

Am Ende des Tals – dem Talgrund – befindet sich die Materialseilbahn der Greizer Hütte. Und genau dort wird‘s spannend: Kurz bevor wir die Fahrstraße an der Materialseilbahn verlassen, beobachten wir die ersten Murmeltiere auf den Steinen links von der Straße am Berg. Lawinen und Felsstürze hat es auch hier in den letzten Wochen gegeben. Wir fragen uns, ob Murmeltiere das gut überstehen.

Floitengrund Felsabgang
Felsabgang im Floitengrund nahe der Materialseilbahn: Auf den Steinen fühlen sich die Murmeltiere besonders wohl

Kurz darauf zweigen wir auf einen schmaleren Wanderweg ab, der steil zur Greizer Hütte führt. Dort sitzt ein anderes Murmeltier direkt auf dem Weg und pfeift – ohrenbetäubend. Es flüchtet auf einen großen Stein, wo es sich lange sicher fühlt. Wir beobachten und fotografieren es in Ruhe:

Murmeltier Zillertal Floitengrund
Murmeltier auf Felsen kurz vor der Materialseilbahn der Greizer Hütte im Floitengrund
Greizer Hütte Zillertal
Die Greizer Hütte im Zillertal: Auf der Wanderung hierher haben wir jedes Mal Murmeltiere gesehen

Ziel: Greizer Hütte (2.227m)
Start:
Parkplatz vor Tristenbachalm
Adresse: Floite 290, 6295 Ginzling
Wegweiser: ab Tristenbachalm
Schilder: Richtung Greizer Hütte
Schwierigkeit: mittelschwer
Höhenmeter: 1.177m –> 2.227m
Einkehr 1: Tristenbachalm
Einkehr 2: Steinbockhütte
Einkehr 3: Greizer Hütte
Dauer: ca. 3,5 Stunden
Wegtypen: Güterweg, Steige
Hinweise: Ausdauer erforderlich

2. Wanderung zur Berliner Hütte

Auf der Wanderung zur Berliner Hütte haben wir jahrelang keine Murmeltiere gesehen. Wie die meisten Wanderer sind wir in der Vergangenheit über den kürzeren Standardweg oberhalb der Alpenrose zur Hütte hinauf. Hier ist im Sommer so viel los, da lässt sich kein Murmeltier blicken.

Alpenrosenhütte im Zemmgrund Zillertal
Alpenrosenhütte im Zemmgrund: Hinter der Hütte geht der kürzere und beliebtere Weg zur Berliner Hütte hinauf
Zillertal Alpenrosenhütte Waxeggalm
Alpenrosenhütte links und Waxeggalm rechts: Hinter jeder Hütte gibt es einen Aufstieg zur Berliner Hütte

Deshalb lohnt sich der Aufstieg über den Wanderweg hinter der Waxeggalm, die sich am  Talende gegenüber von der Alpenrosenhütte befindet. Zwar ist dieser Wanderweg zur Berliner Hütte gut 20 bis 30 Minuten länger als die Standardvariante, dafür aber deutlich ruhiger und schöner. Unterwegs staunen wir über den herrlichen Blick auf das imposante Alpenvereinshaus.

Waxeggalm im Zillertal
Die noch geschlossene Waxegalm im Mai: direkt hinter der Hütte an den Felsen sind die Murmeltiere zu Hause. Von hier gibt es ebenfalls einen Wanderweg zur Berliner Hütte
Zillertal Blick Berliner Hütte
Schöner Ausblick auf die Berliner Hütte vom Wanderweg oberhalb der Waxeggalm
Wanderweg hinter Waxeggalm zur Berliner Hütte
Der Wanderweg hinter der Waxeggalm führt uns erst den Berg rauf. Kurz hinter dem Schild, das weiter bergauf in Richtung Furtschaglhaus zeigt, gehen wir wieder bergab, um zur Berliner Hütte zu gelangen.

Auf den Felsen direkt hinter der Waxeggalm sehen wir eine ganze Gruppe an Murmeltieren vor uns davon flitzen. Auch hier traut sich eines der Murmel, lange auf einem Stein zu verharren. Es schaut uns an. Ich komme näher. Und zack: Es taucht in den Felsspalten ab. Ein Stück weiter gehen wir nach einem kurzen Aufstieg wieder bergab und überraschen ein weiteres Murmeltier mitten auf dem Weg. Und wieder pfeift es – ohrenbetäubend.

Murmeltier an der Waxeggalm
Murmeltier auf dem Wanderweg hinter der Waxeggalm: Das Foto ist nicht hundert Prozent scharf. Wir hatten unser Tele nicht dabei und das Murmeltier war schneller 🙂
Murmeltier auf Felsen hinter der Waxeggalm
Auch direkt hinter der Waxeggalm gibt es Murmeltiere. Wer nicht mehr zur Berliner Hütte weiter gehen möchte, kann es sich hier gemütlich machen und nebenbei die Murmeltiere entdecken – ideal für Familien mit Kindern.

Ziel: Berliner Hütte (2.042m)
Start:
Parkplatz vor Tristenbachalm
Adresse: Dornauberg 70, 6295 Ginzling
Wegweiser: ab Alpengasthaus Breitlahner
Schilder: Richtung Greizer Hütte
Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer
Höhenmeter: 1.257m –> 2.042m
Einkehr 1: Klausenalm
Einkehr 2: Grawandhütte
Einkehr 3: Alpenrosenhütte
Einkehr 4: Waxeggalm
Einkehr 5: Berliner Hütte
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Wegtypen: Güterweg, Steige

3. Wanderung zur Gartalm

Die Gartalm am Fügenberg ist ein schönes Ausflugsziel für Familien. Die kleine Alm erwandert Ihr von der Jausenstation Schellenberg aus oder ab der Bergstation der Spieljochbahn in Fügen. Sie ist nur 20 Minuten von der Geolsalm mit großer Sonnenterrasse entfernt.

Jausenstation Schellenberg
Rechts von der Jausenstation Schellenberg gibt es eine Wanderparkplatz – ideal für alle, die von hier aus ihre Wandertour zur Geols- und Gartalm beginnen.
Geolsalm Zillertal
Die Wanderung zur Geolsalm: eine leichte Tour für die ganze Familie. Ab der Schellenbergalm führt ein einfacher Güterweg zur Geolsalm hinauf.

Direkt hinter der Gartalm gibt es eine steile Felswand, von der sich erst vor kurzem Felsen gelöst haben. Inmitten der niedergegangenen Steine entdecken wir ein Murmeltier auf einem Felsen, das schnell an uns vorbei huscht. Lange beobachten lässt sich das Murmel nicht. Trotzdem lohnt es sich hier, die Augen offen zu halten.

Gartalm
An den Steinen der Felsabgänge links neben der Gartalm huschte ein Murmeltier an uns vorbei – leider zu schnell. Von dem Murmeltier an dieser Hütte haben wir leider kein Foto für Euch. 🙂

Ziel: Gartalm (1.860m)
Start:
Jausenstation Schellenbergalm
Adresse: Hochfügenerstraße 214, 6264, Österreich
Wegweiser: Geolsalm
Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer
Höhenmeter: 1.310m –> 1.860m
Einkehr 1: Geolsalm (1,5 h)
Einkehr 2: Gartalm
Dauer: ca. 2h bis Gartalm
Wegtypen:
– Güterweg bis Geolsalm leicht
– Steig bis Gartalm mittelschwer

4. Wanderung zur Rotbachlspitze

Alpenmurmeltiere lieben auch große Höhen: Auf bis zu 3.000 Metern Höhe fühlen sie sich wohl. Kein Wunder, dass wir sie auch an einem Gipfel getroffen haben: auf der 2.897 Meter hohen Rotbachlspitze. Genüsslich essen wir Käse und Wurst am Gipfelkreuz, da guckt es uns mit großen Augen an. Und guckt, und guckt, und macht Männchen. Sweet.

Murmeltier an der Rotbachlspitz
…und guckt, und guckt und macht Männchen. Sweet 🙂
Rotbachlspitze Gipfelkreuz Zillertal
Eisgipfelpanorama auf knapp 3.000 Metern Höhe: Die Wanderung zur Rotbachlspitz ist eine wahnsinnig tolle Tour – bei uns sogar mit Murmeltier am Gipfelkreuz.

Die Rotbachlspitze ist in vier Stunden vom Schlegeis-Stausee zu erwandern. Es ist eine mittelschwere Tour, die über das Pfitscherjochhaus führt. Erfahrt mehr über die traumhafte zur Rotbachlspitze mit Eisgipfelpanorama.

Ziel: Rotbachlspitze (2.897m)
Start:
Schlegeis-Speicher Zamsgatterl
Adresse:
Dornauberg 118, Dornauberg
Wegweiser: Pfitscherjochhaus
Schwierigkeit: mittelschwer bis schwer
Höhenmeter: 1.782m –> 2.897m
Einkehr 1: Lavitzenalm (1.15h)
Einkehr 2: Pfitscherjochhaus (2h)
Dauer: ca. 4 Stunden
Wegtypen:
– leichter Wanderweg, Steig

5. Wanderung zur Gerlossteinwand

Besonders nah ließen uns die Murmeltiere am Heimjoch unterhalb der Gerlossteinwand an sich heran. Den Gipfel der imposanten Gerlossteinwand könnt Ihr über einen Rundweg ab der Bergstation der Gerlossteinbahn besteigen. Zum Aufstieg empfehlen wir Euch den kurzen und steileren Wanderweg auf der rechten Seite des Gipfels, der zunächst in Richtung Arbiskogel geht. Hierfür plant Ihr ungefähr 1,5 Stunden bis zum Gipfelkreuz ein. Für den Abstieg wählt Ihr den Weg über das Heimjöchl, wo die Murmeltiere zu Hause sind.

Aufstieg Gerlossteinwand Zillertal
Aufstieg über den kurzen, aber steileren Weg rechts oberhalb der Bergstation der Gerlossteinwand.
Gipfelkeuz der Gerlossteinwand
Das Gipfelkreuz der Gerlossteinwand: Beim Abstieg wandern wir bis zum Heimjöchl. Dort in der Nähe gibt es die Murmeltiere.

Hinter dem Heimjoch verlassen wir den Rundweg kurz und wandern noch ein Stück in Richtung Torhelm. Nur fünf bis zehn Minuten entfernt, sonnen sich einige Murmeltiere auf einem sonnigen Berghang. Hier fühlen sich die Murmelchen nicht von Menschen bedroht. Friedlich liegen sie in der Sonne. Kein ohrenbetäubendes Pfeifen. Einfach nur Stille.

Heimjoechl Gerlossteinwand Zillertal
Das Heimjöchl in der Nähe der Gerlossteinwand: Hier gehen wir ein Stück in Richtung Torhelm, um die Murmeltiere zu sehen.
Murmeltier Heimjöchl Zillertal
Am zutraulichsten waren die Murmeltiere am Heimjöchl nahe der Gerlossteinwand. So nah sind wir ihnen noch nie zuvor gekommen. Leider hatten wir keine Banane dabei. 😉

Ziel: Gerlossteinwand (2.196m)
Start:
Bergstation Gerlossteinbahn
Adresse:
Dörfl 396, 6278 Hainzenberg
Rundweg:
– rechter Weg zur Gerlossteinwand
– Abstieg über Heimjöchl
Schwierigkeit: mittelschwer
Höhenmeter: 1.644m –> 2.166m
Einkehr 1: Gerlossteinalm an Bergstation
Dauer: ca. 3 bis 4 Stunden in Summe
Wegtypen:
– Wanderweg, Steig

Weitere Tipps für Murmeltier-Wanderungen

Von unseren Lesern haben wir weitere Tipps für Wanderungen erhalten, auf denen Ihr vielleicht Murmeltiere treffen könnt:

  • Wanderung durch das Weitental bei Hintertux: Murmeltiere trifft man oft zwischen Tuxerjochhaus und Schleierwasserfall
  • Gegenüber von der Klausenalm im Zemmgrund – ebenfalls auf dem Weg zur Berliner Hütte
  • Direkt gegenüber von der Hohenau-Alm im Zillergrund

Traumfoto im Zillertal: Die Hängebrücke an der Olperer Hütte

Ihr habt noch nicht genug von unseren Wandertipps? Wir haben noch mehr: Holt Euch den Wandertipp für Euer Traumfoto von der Hängebrücke an der Olperer Hütte – mit dem wunderschönen Schlegeis-Stausee im Hintergrund.

Hängebrücke an der Olperer Hütte
Kein Zillertal-Urlaub ohne Traumfoto von der Hängebrücke an der Olperer Hütte

Wanderungen im Zillertal: Die tourtricks-Touren im Überblick

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