Gipfelkreuz des Gaulkopfs im Zillertal

Der geheime Gipfel: der Gaulkopf im Zillertal

Er ist ein echter Geheimtipp und fast nur unter Zillertalern bekannt: der Gaulkopf, oft auch Gaulspitze genannt. Wir erzählen Dir mehr über diese Wanderung und darüber, warum dieser Gipfel etwas ganz Besonderes ist. (Beitrag aktualisiert am 28.07.2019)

Gaulkopf: die Wanderung im Überblick

Bevor Du Feuer und Flamme zum Gaulkopf aufbrichst, erfährst Du von uns die wichtigsten Informationen zur Wanderung.

Die Wanderung zum Gaulkopf ist nicht offiziell ausgeschildert – und das hat vielleicht auch einen Grund. Mit dem hohen Schwierigkeitsgrad T4 (schwer) ist sie nur etwas für Dich, wenn Du ein erfahrener Bergwanderer bist. Du brauchst Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine sehr gute Kondition, wenn Du den Gipfel erreichen und Dich dabei nicht in Gefahr bringen möchtest.

Erst mal bis zur urigen Maxhütte

Hast Du nach unserer kurzen Beschreibung schon das Gefühl, dass Dir die Wanderung zu schwer sein könnte? Dann wandere erst einmal den mittelschweren Steig bis zur urigen Maxhütte hinauf, sprich mit Wirt Hannes oder Wirtin Christa und mach Dir ein eigenes Bild am Einstieg zum Gaulkopf. Du kannst dann immer noch entscheiden, ob Du zum Gipfel hinauf wandern möchtest.

Mehr über die beliebte mittelschwere Wanderung zur Maxhütte erfährst Du in unserem Blogbeitrag:

Gaulkopf: unberührt und ruhig

Seit über 20 Jahren fahre ich ins Zillertal: Viele Male bin ich schon auf der Maxhütte gewesen, ohne zu wissen, dass es dort zu einem herrlichen Gipfel hinauf geht. Auf der Facebook-Seite eines Bekannten aus dem Zillertal entdeckte ich dann eines Tages das Foto des Gaulkopfs. Sein Gipfelkreuz verzauberte mich. Ich wusste sofort, dass ich dort hinauf möchte – und das, bevor ich den herrlichen Ausblick vom Gipfelkreuz gesehen hatte:

Herrlicher Ausblick vom Gaulkopf im Zillertal

Bei meiner Recherche im Internet war 2015 kaum etwas über den Gaulkopf zu finden. Der Gipfel war unbekannt und geheimnisvoll: Es gab keine Wanderbeschreibung und der Einstieg der Wanderung an der Maxhütte war kaum zu finden. Als ich 2016 hinauf wanderte, wiesen nur einzelne Markierungen auf die Wanderung hin. Für mich war die Wanderung ein Abenteuer. Dieses Jahr entdeckten wir erstmals einen beschrifteten Stein, der den Einstieg zum Gaulkopf zeigt.

Einen Hinweis auf den Gaulkopf haben wir 2019 am Einstieg gegenüber von der Maxhütte entdeckt

Damit Du den Weg leichter findest, stellen wir Dir hier die
GPS Daten für den Gaulkopf zum Download bereit. Auf unserer Wanderkarte bekommst Du einen ersten Eindruck von der Wanderung:

Fünf Gründe, warum der Gaulkopf ein einzigartiges Gipfelkreuz ist

Für uns gibt es fünf Gründe, warum der Gaulkopf ein ganz besonderer Gipfel ist:

1. Geheimtipp

Das Gipfelkreuz auf dem Gaulkopf gibt es erst seit knapp über zehn Jahren. Schürzenjäger und Bergführer Willi Kröll hat es gemeinsam mit Freunden der Bergrettung Ginzling am 12. August 2006 errichtet. Seitdem hat sich das Gipfelbuch kaum gefüllt, denn nur wenige Wanderer wandern zum Gaulkopf hinauf. Innerhalb eines Jahres haben Wanderer nur zwei Seiten des Gipfelbuches beschrieben.

Viele Eintragungen im Gipfelbuch sind von Ginzlingern oder Zillertalern. Nach über 20 Jahren Urlaub im Zillertal waren ich stolz, als Randberliner und Flachländer diesen anspruchsvollen Gipfel erreicht zu haben.

Aufstieg Gaulkopf Zillertal
Der Aufstieg zum Gaulkopf: Die letzten Meter haben es in sich.

Der Weg dorthin gab mir tatsächlich den ein oder anderen Kick. Obwohl ich jedes Jahr einmal in den Wanderurlaub fahre, bin ich doch weit weniger geübt als viele Einheimische. Und damit komme ich zum zweiten Grund, warum der Gaulkopf für uns etwas Besonderes ist.

2. Adrenalinkick

Der Gaulkopf bringt Action: Er ist zwar nur 2.411 Meter hoch, hat es aber in sich. Wenn Du wie wir nicht regelmäßig in den Bergen auf anspruchsvollen Touren unterwegs bist, spürst Du bei dieser Tour einen leichten Nervenkitzel.

Von Anfang an geht es steil bergauf. Gerade Stellen für Stehpausen gibt es kaum. Ein Wanderweg ist nur selten vorhanden: Wir müssen uns an den Markierungen im Gelände orientieren und den leichten Trittspuren vor uns folgen. Die Markierungen finden wir schnell: Bergführer Willi Kröll hatte den Weg erst im August 2016 frisch markiert.

Ob die Wanderung wirklich gefährlich ist, hängt von einem selbst ab. Steil und schmal ist der Weg auf jeden Fall – mit Respekt und sorgfältig gewählten Schritten, lässt sich der Weg zum Gipfel aber meistern. Trotzdem können wir den hohen Schwierigkeitsgrad auf jedem Zentimeter des Wanderweges spüren.

Aufstieg Gaulkopf Zillertal
Schmale Wege oder Trittspuren: Die Wanderung zum Gaulkopf ist vielseitig

3. Unberührte Natur

Die Wanderung ist einsam und naturbelassen. Auf der Maxhütte erfahren wir, dass schon viele Wanderer wieder umgedreht sind. Der Gaulkopf ist deshalb kein Gipfel für jeden. Und so hat es der Bergführer Willi Kröll vielleicht auch gewollt: Hier kommen eben nur Wanderer mit Sportsgeist hinauf.

Gipfel des Gaulkopfs im Zillertal
Zum Gipfelkreuz geht es fast ausnahmslos ohne Umweg steil hinauf. Erst kurz vor dem Gipfel bekommen wir das Gipfelkreuz zu sehen.

Gut erreichbare Gipfel gibt es im Zillertal genug. Sie lassen sich teilweise mit der Seilbahn, teilweise auch mit dem Auto erreichen. Der Gaulkopf ist fern von Seilbahnen und Straßen. Er liegt im Naturpark: Hier gibt es nur die Natur und Dich. Und wenn doch mal jemand anderes den Weg mit Dir kreuzt, dann schau gut hin: Es könnte jemand Besonderes sein.

4. Hausberg

Als Hausberg ist der Gaulkopf das Ziel vieler Ginzlinger. Unter ihnen sind viele Prominente: Bekannte Persönlichkeiten und Musiker aus dem Zillertal. Dazu gehört der Zillertaler Schürzenjäger Willi Kröll, aber auch andere Musiker, zum Beispiel die früheren Hegl – Ulrich und Alexander Huber. Und so kann es passieren, dass sie auf der Maxhütte zum Musizieren zusammen kommen oder Deinen Weg zum Gaulkopf kreuzen. Also halt die Augen auf und gib gut acht. 🙂

Weg Gaulkopf oberhalb Maxhütte
Von der Maxhütte geht der Weg gleich ziemlich gerade hinauf: In wenigen Minuten haben wir schon ordentlich Höhe gewonnen

5. Maxhütte

Die Maxhütte ist auch ohne Gaukopf ein Erlebnis: Das einsame Gunggl-Tal hat schon viele Bergliebhaber verzaubert. Wenn Dich die Natur nicht genug begeistert, sorgen vielleicht die Sandhofers dafür. Die Hüttenwirte bieten allerlei selbstgemachte Leckereien auf der Hütte an. Besonders beliebt ist Christa’s selbstgebackener Kuchen und der Kaiserschmarrn der urigen Hütte. Tipps zum Aufstieg auf den Gaulkopf kannst Du Dir ebenfalls von Christa und Hannes holen. Sie kennen den Gipfel bestens. 🙂

Maxhütte in der Gunggl
Die Maxhütte im Zillertal: Eine der urigsten Hütten im Zillertal. Wirtin Christa Sandhofer hat viele Geschichten über die Hütte parat.
Maxhütte Ginzling Zillertal
Die Maxhütte von innen: So gemütlich ist es, wenn das Wetter mal nicht so stimmt.

6. Wunderschönes Gipfelkreuz

Der Gaulkopf hat kein gewöhnliches Holzkreuz. Die Schlosserei von Erich Trinkl hat es nach Willi Krölls Vorstellungen in Mayrhofen gefertigt. Das Steinmännchen, das bis 2006 den Gipfel markierte, ist im Gipfelkreuz ebenfalls integriert. Besonders sympathisch sind die Fotos im Gipfelbuch: Sie zeigen die Helfer, die das Kreuz vor mehr als zehn Jahren aufgestellt haben.

Errichtung Gaulkopf Gipfelkreuz 2006
Die Errichtung des Gipfelkreuzes im August 2006: Willi Kröll mit Bergfreunden und der Bergrettung Ginzling

In all den Jahren hat das Kreuz nichts an Schönheit verloren und wunderbare Momente geschaffen: So hat manch ein Hüttenwirt am Gipfelkreuz schon um die Hand seiner Frau angehalten. Trau Dich und frag‘ einfach mal auf der Maxhütte nach. 😉

Du bist den Gaulkopf hinauf gewandert? Hinterlasse uns gern einen Kommentar und berichte uns von Deinen Erfahrungen.

Einsame Gipfelwanderung: Roller & Wimmertal

Der Gaulkopf ist nicht die einzige ruhige Wanderung im Zillertal. Bei uns findest Du noch weitere Tipps zu Wanderung, die selbst in der Hauptsaison im Sommer nicht so überlaufen sind. Dazu gehört auch das Gipfelkreuz des Roller. Hier ist es so still, dass Gämse friedlich umher springen. Mehr über die Wanderung zum Roller erfährst Du in unserem Blogbeitrag.

7 Gedanken zu “Der geheime Gipfel: der Gaulkopf im Zillertal

  1. Hi, ich bin der Peter.
    1977 war ich das erste mal in Ginzling im Winterurlaub. Seitdem hat mich das Zillertal nicht mehr losgelassen.
    Ab den 1980 Jahren war ich regelmäßig mehrmals im Jahr im Zillertal.
    Die Berliner Runde hatte ich Anfang der 1980 er Jahren schon gemacht.
    Seitdem ich ab 1983 im Chiemgau lebe, komme ich öfters hierher.
    Seit 2013 gehe ich manche Bergtouren Barfuß. Einige bin ich hier auch schon gegangen. Maxhütte, Gams, Innerböden, Greizer, Olperer, Friesenberg und Pfurtschaglhaus.
    Mal schauen, welche Touren noch Barfuß gehen
    Mit bergsteigerischem Gruß
    Peter aus dem Chiemgau

    1. Hallo lieber Barfuß-Peter :),
      vielen Dank für Deinen Kommentar hier bei uns im Blog. Wir freuen uns, dass Du viele schöne Erinnerungen an das Zillertal hast. Die Berliner Runde war Anfang der 80er Jahre bestimmt noch nicht so voll wie heute. Dass Du einige Bergtouren barfuß gehst, ist beeindruckend. Ich hatte mal einen Kollegen, der ist sogar barfuß ins Büro gekommen. Bergtouren sind für die Füße aber bestimmt noch einmal viel anspruchsvoller. Ich hoffe, Du schaust mal wieder bei uns davon und berichtest uns von Deinen Touren. Wenn Du willst, interview ich Dich auch mal zu Deinen Erfahrungen. Melde Dich, wenn Du Interesse hast. Gruß in den Chiemgau von
      Christina

  2. Hi, ich konnte schon 2 mal auf die Gaulspitze. Wir sind früher jeden Sommer auf Oberböden gewesen, dort bei der Heuernte geholfen und Touren gemacht. Das erste mal auf die Gaulspitze bin ich alleine, die Wirtin von Oberböden hat mich dabei mit dem Jagdfernglas beobachtet. Ich bin erst spät los und voll in die Mittagshitze gekommen. Der Aufstieg ist über die Südflanke und liegt halt voll in der Sonne (ab Maxhütte).
    Es geht halt wirklich nur steil nach oben, Wanderer habe ich nicht getroffen und der Ausblick oben ist grandios.
    Ein weiteres Mal bin ich 2 Jahre später mit meinem Freund hoch, danach habe ich gesagt: nie wieder. Dazu bin ich dann doch zu wenig im Training. Aber der Tristner steht noch auf dem Plan.
    Ach, im Mai waren wir im Karlsteg, Franziska berichtete das sie die Gaulspitze über die Floite gemacht hat. Wäre aber noch schwieriger zu finden, also der Weg und sie haben sich mehrmals verlaufen.
    Im Juli sind wir wieder in Ginzling und haben Oberböden für eine Woche gemietet. Und treffen natürlich Christa und Hannes von der Maxhütte, die ja das letzte Jahr Pächter sind. Sehr schade.

    Lars

    1. Lieber Lars, danke für Deinen Kommentar bei uns im Blog. Wir freuen uns sehr darüber, vor allem, weil der Gaulkopf unser Lieblingsgipfel ist. Über die Floite sind wir auch noch nicht hoch, da wir gehört haben, dass der Gaul von der Seite noch anspruchsvoller ist. Von der Maxhütten-Seite geht es ja schon immer hübsch steil rauf. Wir haben damals auch keinen anderen Wanderer getroffen. Viele Grüße an Christa und Hannes, wenn Du sie triffst. Sie haben uns damals vor dem
      Aufstieg gut beraten. Danach sind wir dann gleich noch bei ihnen auf der Maxhütte eingekehrt. Sie werden uns fehlen, wenn sie nicht mehr da sind ab 2022. Viel Spaß wünschen wir im Juli in Oberböden. Postet gern mal ein paar tolle Fotos an unsere Facebook-Seite. Wir würden uns freuen. Auf Facebook haben wir zusätzlich eine spannende Gruppe “Wanderfreunde Zillertal”.
      Viele Grüße
      Christina von tourtricks

    2. Hi Lars, bitte entschuldige die späte Antwort. Wir haben Deinen Kommentar leider übersehen. Ja, die Gaulspitze ist wirklich steil, das haben wir auch noch in Erinnerung. Das war etwas Adrenalin dabei. 🙂 Christa und Hannes haben wir lange vor der Wanderung zur Tour befragt und neulich waren mal auf Oberböden, um uns alles von der anderen Seite anzuschauen. Wenn Du nie wieder zum Gaul hoch willst, dann ist der Wunsch auf den Tristner zu gehen aber interessant. Vom Hörensagen scheint der Gaul nur der kleine Bruder vom Tristner zu sein :). Also pass gut auf dich auf, wenn Du den Tristner gehst und berichte uns gern davon. Bleib gesund und danke für deinen Kommentar.

  3. Hallo Ihr 2!
    Wir haben uns sehr gefreut Euch heute persönlich kennengelernt zu haben. Vielen Dank für die tollen Tipps und vielleicht läuft man sich ja irgendwann wieder einmal über den Weg.
    Viele Grüße und Berg heil Nadine und Roberto aus Mannheim.

    1. Hallo Nadine, Hallo Roberto, wir haben uns auch gefreut, euch kennenzulernen. Das war eine wirklich nette Begegnung und wir sind schon gespannt von Euch irgendwann zu erfahren, wie euch die Wanderung zum Gaulkopf gefallen hat. Vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder im Zillertal. Wir würden uns freuen. Bleibt gesund!
      Viele Grüße
      Christina & Thomas

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