Gipfelkreuz des Gaulkopfs im Zillertal

Der geheime Gipfel: der Gaulkopf im Zillertal

Er ist ein echter Geheimtipp und fast nur den Zillertaler*innen bekannt: der Gaulkopf auf 2.411 Metern Höhe, oft auch Gaulspitze genannt. Wir erzählen dir mehr über diese Wanderung und darüber, warum dieser Gipfel etwas ganz Besonderes ist.

Gipfelkreuz des Gaulkopf / der Gaulspitze im Zillertal
Das Gipfelkreuz auf dem Gaulkopf / der Gaulspitze: Für uns ist es das Schönste im ganzen Zillertal.

Gaulkopf: die Wanderung im Überblick

Besonders schöne Ziele sind oft schwer zu erreichen. Das gilt auch für den Gaulkopf. Bevor du dich auf den Weg machst, solltest du dich erst einmal gut über die Wanderung informieren. Hier findest du unsere Beschreibung für die Tour zum Gaulkopf (Gaulspitze):

Für die Wanderung zur Gaulspitze solltest du etwa 3,5 Stunden Gehzeit von Ginzling einplanen. Etwa 1 Stunde 15 Minuten brauchst du für den mittelschweren Aufstieg zur Maxhütte und 2 Stunden und 15 Minuten für den steilen und schwierigen Aufstieg zum Gaulkopf.

Die Wanderung auf die Gaulspitze ist sehr schwierig

Die Wanderung auf den Gaulkopf ist nicht offiziell ausgeschildert – vielleicht aus gutem Grund. Mit dem hohen Schwierigkeitsgrad T4 (schwer) ist sie nur etwas für erfahrene Bergwanderer. Solltest du das Ziel in Angriff nehmen wollen, brauchst du Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine sehr gute Kondition und gutes Wetter.

Erst mal bis zur urigen Maxhütte wandern

Hast du nach unserer kurzen Beschreibung schon das Gefühl, die Wanderung könnte zu schwierig für dich sein? Dann geh erstmal dorthin, wo der eigentliche Aufstieg zum Gaulkopf beginnt und schau dich dort um. Die urige Maxhütte ist auf einem mittelschweren Wanderweg in 1 Stunde und 15 Minuten von Ginzling zu erreichen. Du startest am Wegweiser im Ort kurz hinter dem Naturparkhaus.

Maxhütte im Zillertal mit zwei Ziegen davor

Ungefähr gegenüber von der Maxhütte befindet sich der steile Hang, den du hochwandern musst, um zum Gaulkopf zu gelangen. Wir haben uns den Hang damals erst mal in Ruhe angesehen. Weiter unten im Beitrag findest du ein Bild von der Einstiegsstelle.

In unserem Blogbeitrag über die Maxhütte erfährst du alle Details zur Tour.

Gaulkopf: Warum er ein geheimer Gipfel ist

Seit mehr als 20 Jahren fahre ich ins Zillertal: Viele Male war ich auf der Maxhütte, ohne zu wissen, dass man von dort auf diesen herrlichen Gipfel aufsteigen kann. Dann entdeckte ich eines Tages auf der Facebook-Seite eines Bekannten aus dem Zillertal ein Foto des Gaulkopfs. Das Gipfelkreuz hat mich verzaubert. Ich wusste sofort: Da will ich hin – noch bevor bevor ich die tolle Aussicht vom Gipfel gesehen hatte.

Herrlicher Ausblick von der Gaulspitze im Zillertal

Die Suche an der Maxhütte: Wo startet die Wanderung zum Gaulkopf?

Bei meiner Recherche im Jahr 2015 fand ich kaum etwas über den Gaulkopf im Internet. Der Gipfel war unbekannt und geheimnisvoll: Es gab keine Wanderbeschreibung und der Ausgangspunkt der Wanderung an der Maxhütte war schwer zu finden. Als ich mich 2016 auf den Weg zum Gipfel machte, wiesen nur vereinzelte Markierungen auf die Wanderung hin. Die Wanderung war für mich ein Abenteuer. Im Jahr 2019 haben wir zum ersten Mal einen beschrifteten Stein entdeckt, der den Einstieg zum Gaulkopf markiert.

Stein mit dem Hinweis für den Start der Wanderung zum Gaulkopf . Auf der steilen Wiese dahinter gehst du zum Gipfel hinauf.

Damit du den Weg leichter findest, stellen wir dir hier die
GPS Daten für den Gaulkopf zum Download bereit. Auf unserer Wanderkarte bekommst du einen ersten Eindruck von der Wanderung:

Fünf Gründe, warum der Gaulkopf ein einzigartiges Gipfelerlebnis ist

Für uns gibt es fünf Gründe, warum der Gaulkopf ein ganz besonderer Gipfel ist:

1. Geheimtipp

Das Gipfelkreuz auf dem Gaulkopf steht erst seit knapp 20 Jahren. Am 12. August 2006 errichtete es der Bergführer Willi Kröll gemeinsam mit Freunden der Bergrettung Ginzling. Bis zu unserem Besuch 2016 hatte sich das Gipfelbuch kaum gefüllt, weil nur wenige Wanderer den Gaulkopf besteigen. Innerhalb eines Jahres wurden nur zwei Seiten des Gipfelbuches von Wanderern beschrieben. Viele Eintragungen im Gipfelbuch waren von Menschen aus Ginzling oder anderen Zillertaler*innen. Nach über 20 Jahren Urlaub im Zillertal war ich stolz, als Randberlinerin und Flachländerin diesen anspruchsvollen Gipfel erreicht zu haben.

Aufstieg Gaulkopf Zillertal
Der steile Aufstieg zum Gaulkopf: Die letzten Meter haben es in sich.

2. Adrenalinkick

Der Gaulkopf bringt Action: Er ist zwar nur 2.411 Meter hoch, hat es aber in sich. Wer wie ich nicht regelmäßig auf anspruchsvollen Touren in den Bergen unterwegs ist, wird bei dieser Tour ein leichtes Kribbeln verspüren.

Von Anfang an geht es steil bergauf. Es gibt kaum gerade Stellen für eine Rast. Ein Wanderweg ist nur selten vorhanden: Ich muss mich an den Markierungen im Gelände orientieren und den leichten Trittspuren vor uns folgen. Die Markierungen finde ich schnell: Bergführer Willi Kröll hatte den Weg im August 2016 kurz vor meinem Aufstieg erst frisch markiert.

Ob die Wanderung wirklich gefährlich ist, hängt von einem selbst ab. Steil und schmal ist der Weg auf jeden Fall – mit Respekt und sorgfältig gewählten Schritten, lässt sich der Weg zum Gipfel aber meistern. Trotzdem kann ich den hohen Schwierigkeitsgrad auf jedem Zentimeter des Wanderweges spüren.

Aufstieg Gaulkopf Zillertal
Schmale Wege oder Trittspuren: Die Wanderung zum Gaulkopf ist vielseitig

3. Unberührte Natur

Die Wanderung ist einsam und naturbelassen. Von den ehemaligen Wirten der Maxhütte Christa und Hannes erfahre ich, dass schon viele Wanderer wieder umgedreht sind. Der Gaulkopf ist deshalb kein Gipfel für alle. Und so hat es der Bergführer Willi Kröll vielleicht auch gewollt: Hier kommen eben nur Wanderer mit Sportsgeist hinauf.

Gipfel des Gaulkopfs im Zillertal
Zum Gipfelkreuz geht es fast ausnahmslos ohne Umweg steil hinauf. Erst kurz vor dem Gipfel bekommen wir das Gipfelkreuz zu sehen.

Gut erreichbare Gipfel gibt es im Zillertal genug. Sie lassen sich teilweise mit der Seilbahn, teilweise auch mit dem Auto erreichen. Der Gaulkopf liegt abseits von Seilbahnen und Straßen. Er liegt im Naturpark: Hier gibt es nur die Natur und dich. Und wenn dir doch mal jemand über den Weg läuft, dann schau genau hin: Es könnte jemand Besonderes sein ;-).

4. Hausberg

Der Gaulkopf ist als Hausberg das Ziel vieler Bürger*innen aus Ginzling. Darunter sind auch viele Prominente: bekannte Persönlichkeiten und Musiker aus dem Zillertal wie der Zillertaler Schürzenjäger Willi Kröll, aber auch Mitglieder der ehemaligen Band „die Hegl“, zum Beispiel Ulrich und Alexander Huber. Und so kann es passieren, dass sie sich auf der Maxhütte zum Musizieren treffen oder einem am Gaulkopf über den Weg laufen.

Weg Gaulkopf oberhalb Maxhütte
Von der Maxhütte geht es steil bergauf: In wenigen Minuten haben wir schon deutlich an Höhe gewonnen.

5. Maxhütte

Die Maxhütte ist auch ohne Gaukopf ein Erlebnis: Das einsame Gunggl-Tal hat schon viele Bergfreunde verzaubert. Wenn du von der Natur noch nicht genug begeistert bist, findest du auf der Maxhütte einen freundlichen und stimmungsvollen Hüttenwirt: Tobias Dengg. Nachdem Christa und Hannes Sandhofer jahrelang die Hüttenwirte auf der Maxhütte waren, übernahm er die Maxhütte im Jahr 2022. Als Kind ist er oben auf der Hütte aufgewachsen, deshalb liegt ihm dieser Ort besonders am Herzen. Auf dem Gaulkopf war der bergerfahrene Hüttenwirt natürlich auch schon oft. Das kannst du nutzen und dich vor dem Aufstieg bei ihm erkundigen.

Maxhütte Ginzling Zillertal
Die Maxhütte von innen: So gemütlich ist es, wenn das Wetter mal nicht so gut ist.

6. Wunderschönes Gipfelkreuz

Der Gaulkopf hat kein gewöhnliches Holzkreuz. Die Schlosserei von Erich Trinkl hat es nach Willi Krölls Vorstellungen in Mayrhofen gefertigt. Das Steinmännchen, das bis 2006 den Gipfel markierte, ist im Gipfelkreuz ebenfalls zu sehen. Besonders sympathisch sind die Fotos im Gipfelbuch: Sie zeigen all die Helfer, die das Kreuz 2016 Jahren aufgestellt haben.

Errichtung Gaulkopf Gipfelkreuz 2006
Die Errichtung des Gipfelkreuzes im August 2006 ist im Gipfelbuch festgehalten: Willi Kröll mit Bergfreunden und der Bergrettung Ginzling

In all den Jahren hat das Kreuz nichts von seiner Schönheit verloren und für wunderbare Momente gesorgt: So hat sogar schon mal ein Mann am Gipfelkreuz um die Hand einer Frau angehalten. So ist dieser Ort nicht nur für uns etwas ganz Besonderes.

Du bist auch schon mal auf dem Gaulkopf gewesen? Hinterlasse uns gern einen Kommentar und berichte uns von deinen Erfahrungen.

Dieser Beitrag wurde zum ersten Mal am 4. November 2016 veröffentlich. Anschließend haben wir ihn am 28.07.2019 sowie am 03.08.2024 aktualisiert.

Mehr als 50 Tipps für Wanderungen im Zillertal

Bei uns im Blog erhältst du mehr als 50 Tipps für tolle Wanderungen im Zillertal. Besuche folgenden Blogbeitrag, um zu den mehr als 50 Wandertipps fürs Zillertal zu gelangen.

7 Gedanken zu “Der geheime Gipfel: der Gaulkopf im Zillertal

  1. Hi, ich bin der Peter.
    1977 war ich das erste mal in Ginzling im Winterurlaub. Seitdem hat mich das Zillertal nicht mehr losgelassen.
    Ab den 1980 Jahren war ich regelmäßig mehrmals im Jahr im Zillertal.
    Die Berliner Runde hatte ich Anfang der 1980 er Jahren schon gemacht.
    Seitdem ich ab 1983 im Chiemgau lebe, komme ich öfters hierher.
    Seit 2013 gehe ich manche Bergtouren Barfuß. Einige bin ich hier auch schon gegangen. Maxhütte, Gams, Innerböden, Greizer, Olperer, Friesenberg und Pfurtschaglhaus.
    Mal schauen, welche Touren noch Barfuß gehen
    Mit bergsteigerischem Gruß
    Peter aus dem Chiemgau

    1. Hallo lieber Barfuß-Peter :),
      vielen Dank für Deinen Kommentar hier bei uns im Blog. Wir freuen uns, dass Du viele schöne Erinnerungen an das Zillertal hast. Die Berliner Runde war Anfang der 80er Jahre bestimmt noch nicht so voll wie heute. Dass Du einige Bergtouren barfuß gehst, ist beeindruckend. Ich hatte mal einen Kollegen, der ist sogar barfuß ins Büro gekommen. Bergtouren sind für die Füße aber bestimmt noch einmal viel anspruchsvoller. Ich hoffe, Du schaust mal wieder bei uns davon und berichtest uns von Deinen Touren. Wenn Du willst, interview ich Dich auch mal zu Deinen Erfahrungen. Melde Dich, wenn Du Interesse hast. Gruß in den Chiemgau von
      Christina

  2. Hi, ich konnte schon 2 mal auf die Gaulspitze. Wir sind früher jeden Sommer auf Oberböden gewesen, dort bei der Heuernte geholfen und Touren gemacht. Das erste mal auf die Gaulspitze bin ich alleine, die Wirtin von Oberböden hat mich dabei mit dem Jagdfernglas beobachtet. Ich bin erst spät los und voll in die Mittagshitze gekommen. Der Aufstieg ist über die Südflanke und liegt halt voll in der Sonne (ab Maxhütte).
    Es geht halt wirklich nur steil nach oben, Wanderer habe ich nicht getroffen und der Ausblick oben ist grandios.
    Ein weiteres Mal bin ich 2 Jahre später mit meinem Freund hoch, danach habe ich gesagt: nie wieder. Dazu bin ich dann doch zu wenig im Training. Aber der Tristner steht noch auf dem Plan.
    Ach, im Mai waren wir im Karlsteg, Franziska berichtete das sie die Gaulspitze über die Floite gemacht hat. Wäre aber noch schwieriger zu finden, also der Weg und sie haben sich mehrmals verlaufen.
    Im Juli sind wir wieder in Ginzling und haben Oberböden für eine Woche gemietet. Und treffen natürlich Christa und Hannes von der Maxhütte, die ja das letzte Jahr Pächter sind. Sehr schade.

    Lars

    1. Lieber Lars, danke für Deinen Kommentar bei uns im Blog. Wir freuen uns sehr darüber, vor allem, weil der Gaulkopf unser Lieblingsgipfel ist. Über die Floite sind wir auch noch nicht hoch, da wir gehört haben, dass der Gaul von der Seite noch anspruchsvoller ist. Von der Maxhütten-Seite geht es ja schon immer hübsch steil rauf. Wir haben damals auch keinen anderen Wanderer getroffen. Viele Grüße an Christa und Hannes, wenn Du sie triffst. Sie haben uns damals vor dem
      Aufstieg gut beraten. Danach sind wir dann gleich noch bei ihnen auf der Maxhütte eingekehrt. Sie werden uns fehlen, wenn sie nicht mehr da sind ab 2022. Viel Spaß wünschen wir im Juli in Oberböden. Postet gern mal ein paar tolle Fotos an unsere Facebook-Seite. Wir würden uns freuen. Auf Facebook haben wir zusätzlich eine spannende Gruppe “Wanderfreunde Zillertal”.
      Viele Grüße
      Christina von tourtricks

    2. Hi Lars, bitte entschuldige die späte Antwort. Wir haben Deinen Kommentar leider übersehen. Ja, die Gaulspitze ist wirklich steil, das haben wir auch noch in Erinnerung. Das war etwas Adrenalin dabei. 🙂 Christa und Hannes haben wir lange vor der Wanderung zur Tour befragt und neulich waren mal auf Oberböden, um uns alles von der anderen Seite anzuschauen. Wenn Du nie wieder zum Gaul hoch willst, dann ist der Wunsch auf den Tristner zu gehen aber interessant. Vom Hörensagen scheint der Gaul nur der kleine Bruder vom Tristner zu sein :). Also pass gut auf dich auf, wenn Du den Tristner gehst und berichte uns gern davon. Bleib gesund und danke für deinen Kommentar.

  3. Hallo Ihr 2!
    Wir haben uns sehr gefreut Euch heute persönlich kennengelernt zu haben. Vielen Dank für die tollen Tipps und vielleicht läuft man sich ja irgendwann wieder einmal über den Weg.
    Viele Grüße und Berg heil Nadine und Roberto aus Mannheim.

    1. Hallo Nadine, Hallo Roberto, wir haben uns auch gefreut, euch kennenzulernen. Das war eine wirklich nette Begegnung und wir sind schon gespannt von Euch irgendwann zu erfahren, wie euch die Wanderung zum Gaulkopf gefallen hat. Vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder im Zillertal. Wir würden uns freuen. Bleibt gesund!
      Viele Grüße
      Christina & Thomas

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