Bei Sonnenschein mit unseren Rädern am Strand von Ahlbeck stehen: Das war das Ziel für unsere letzte Etappe auf dem Radfernweg von Berlin nach Usedom. So haben wir die letzte Tour erlebt.
Berge statt plattes Land: bis zu 16 Prozent Steigung bis Zinnowitz
Unsere letzte Tour auf dem Radfernweg von Berlin nach Usedom war hinterhältig: Erst täuschte sie uns Einfachheit vor und führte uns schnell über plattes Inselland zu den Kaiserbädern. Dann überraschte sie uns ab Heringsdorf mit Steigungen von bis zu 16 Prozent, die uns ordentlich ins Schwitzen brachten.
Start mit einem einfachen Bäcker-Frühstück am Schloss Stolpe
Nach der 4. Etappe auf dem Radfernweg von Berlin nach Usedom übernachteten wir in einem einfach gehaltenem Doppelzimmer der Remise Schloss Stolpe. Da es dort kein Frühstück zum Zimmer gab, freuten wir uns auf die Leckereien beim Bäcker gegenüber. Das Frühstück war so klassisch und einfach wie unser Doppelzimmer: alles da, was wir brauchten, aber auch keine besonderen Extras. Wir stärkten uns mit Wurst, Käse, Butter, Brötchen und Kaffee. Eine Streuselschnecke gönnten wir uns selbst dazu, bevor wir den Siegeszug über die Insel antraten.
Wirklich lohnenswert war unser Bleiben wegen des Schlosses in Stolpe und des Restaurants Remise am Schloss. Abends gingen wir bei Sonnenuntergang rund ums Schlossgelände spazieren und genossen einen köstlichen Grillspieß und ein fabelhaftes Risotto. Essensliebhaber kommen von der ganzen Insel ins Restaurant Remise am Schloss Stolpe, um die gehobene Qualität und das edle Ambiente zu genießen.
Gemütliches Einradeln bis zum Wolgastsee
Die ersten Kilometer unserer letzten Tour von Stolpe nach Zinnowitz führten uns vorbei an Dargen, Garz und Korswandt. Die Strecke brachte uns Spaß beim Radfahren, aber leider nur wenig Höhepunkte. Bei Dargen sahen wir aus der Ferne noch einmal zum Haff hinüber; hinter Garz führte uns eine hügelige Strecke durch den Wald, die uns am Morgen des letzten Tages etwas in Schwung brachte. Unsere erste Pause machten wir schon nach knapp 20 Kilometern am schönen Wolgastsee.
Im Idyll am Wolgastsee gab es einfaches Imbissessen – von der Erbsensuppe über Bockwürste bis hin zum Lachsbrötchen. Hinter einer Glasscheibe saßen wir an diesem etwas frischeren Tag schön windgeschützt und konnten noch in Ruhe snacken, bevor wir den Trubel in Ahlbeck erreichten. Einziges Manko der schlichten Location: die fehlende Spültoilette, die durch das Dixi nicht wirklich ersetzt werden konnte.
Endlich am Meer: mit den Rädern in Ahlbeck
Stolz erreichten wir nach 23 Kilometern den Strand in Ahlbeck. Wir radelten siegessicher auf den Sandstrand zu und erhaschten die letzten Sonnenstrahlen für Strandfotos, bevor das Wetter wechselte. Nur mit den Rädern und eigener Beinkraft bis hier her gekommen zu sein, war für uns ein starkes Gefühl.
Wir waren unendlich stolz darüber unseren ersten Radfernweg geschafft zu haben. Der Sand rieselte durch unsere Hand und uns wurde klar: Wir hatten nicht nur das Tor zur Insel erreicht, sondern auch die prominentesten Ziele der Insel – die Kaiserbäder an der Ostsee. Letztere war in ihrer Kraft und unendlichen Weite plötzlich nicht mehr mit dem Haff bei Ueckermünde zu vergleichen.
Unzählige Menschen flanierten an den Kaiserbädern über die Strandpromenade. Waren wir wir zuvor in Mecklenburg Vorpommern über weite Strecken einsam und allein, hatten wir jetzt mit dem Trubel auf dem Radweg zu kämpfen. Wir cruisten mit unseren Rädern die nächsten vier bis fünf Kilometer langsam an der Strandpromenade entlang – die Ostsee mit ihren kräftigen Wellen immer im Blick. Strandhäuser an der Promenade anschauen, Radler trinken und die Verkaufsstände abgrasen: Wir genossen den entspannten Teil der Tour in vollen Zügen, ehe es ans Eingemachte ging.
Bergetappe zwischen Heringsdorf und Zinnowitz
Bei Kilometer 27 hinter Heringsdorf endete die Strandpromenade und über 12 Radkilometer im Wald kamen auf uns zu – mit Steigungen von bis zu 16 Prozent. Immerhin ging es nicht immer nur hinauf, sondern auch wieder hinunter. Spannend an dem Teil dieser Tour hinter Heringsdorf: Der Ausblick von der Steilküste oben auf die Ostsee. Rund 13 Kilometer lang ging der schweißtreibende Spaß mit Steigungen – bis zum Imbiss Seeperle am Kolpinsee. Dort entschädigte uns ein Softeis für die geleistete Mühe.
Die nächsten Kilometer waren nun nicht mehr so wild: Acht Kilometer später erreichten wir das Seebad Zempin und kurz darauf schon Zinnowitz.
Hotel Kaliebe in Trassenheide
Unser Hotel Kaliebe auf Usedom lag etwas abseits von Zinnowitz in Trassenheide. Wir hatten spät gebucht und nicht mehr viel Auswahl, umso größer war unsere Neugier auf unsere Unterkunft. Hatten wir es inmitten der Tourifallen geschafft, ein gutes Hotel auszuwählen? Schon beim Empfang waren wir von der Freundlichkeit des Personals begeistert. Das Zimmer konnte sich ebenfalls sehen lassen: ein großes Bild vom Sandstrand an der Ostsee machte uns Lust aufs Meer. Wir hatten den Radfernweg Berlin-Usedom geschafft und konnten uns nun im Hotel Kaliebe erholen.
Unseren Hunger nach der letzten Tour stillten wir mit einem Fischteller im Restaurant Knurrhahn – 300 Meter vom Hotel entfernt. Das Essen war lecker und schnell am Tisch. Ein schöner Abend und unsere erste Radfernwegstour gingen zu Ende – das Gefühl, den Strand in Ahlbeck von Berlin aus geradelt zu sein, blieb bis heute in unseren Herzen.
Der nächste Radfernweg
Nach der Tour ist vor der Tour: Ist ein Radfernweg vorüber, machen wir oft schon neue Pläne. Nach dem Radfernweg von Berlin nach Usedom haben wir uns den Spreeradweg vorgenommen. Hier geht es zu unserem Tourenplan: