Die vierte Etappe unserer Mehrtagestour auf dem Radfernweg von Berlin nach Usedom war etwas Besonderes: Auf unserer Tour fuhren wir mit unseren Rädern über das Tor zur Insel – über die Brücke, die uns nach Usedom führte.
Traumhafter Start in Ueckermünde am Haff
Beim Start fühlten wir uns fast so, als hätten wir die Insel schon erreicht. Morgens hielten wir kurz in Ueckermünde am Haff und genossen die Sonne. Wir hörten das Rauschen der Wellen und beobachteten die Möwen. In der Stadt kauften wir uns bei Rossmann Getränke und hielten an der Feinbäckerei Mietzner am Hafen, um Gebäck und Kekse für unterwegs mitzunehmen. Lecker Proviant für die Tour war uns wichtig: Bis Anklam war es noch weit – ein Grund mehr darauf zu achten, gut versorgt zu sein.
Nordische Stimmung in Grambin
Die erste Hälfte unserer Tour war schön und fordernd zugleich: Wir verließen das schöne Ueckermünde nach fünf Kilometern und kamen nach Grambin – einem wunderschönen kleinen Ort, wo wir die ersten nordischen Häuser mit Reetdach entdeckten. Bei Sonnenschein radelten wir leichtfüßig auf dem frisch asphaltierten Radweg am Haff dahin, nach Mönkebude. Schöner hätte der Start unserer Tour nicht sein können.
Holprige Wege hinter Leopoldshagen
Hinter der Fachwerkkirche in Leopoldshagen trat Ernüchterung bei uns ein: Über zwei Kilometer mussten wir auf einem schlechten, steinigen Weg durchhalten. Erst kurz vor Bugewitz erlöste uns ein geteerter Radweg und eine Fahrradtankstelle von diesem Teil des Radfernwegs. Wir hatten bereits 24 Kilometer auf dem Buckel und waren reif für eine Pause: Auf einem kleinen gemütlichen Hof bot uns eine Familie kühle Getränke unter dem Sonnenschirm in ihrem Garten an.
Genuss pur: Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch
Hinter der Fahrradtankstelle begann das Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch: Hier im Mündungsgebiet der Pene befindet sich Deutschlands größter Moorwald – landschaftlich das Highlight der gesamten Usedom-Tour. Im gesamten Gebiet gibt es eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt, allen voran bedeutende Vorkommen an Schmetterlingen und Brutvogelarten, zum Beispiel Seeadler, Fischotter und Biber. Bis zu einem Aussichtsturm, auf dem wir weit über das Moor schauen konnten, verlief ein geteerter Radweg. Hier machte uns die Tour wirklich Spaß.
Danach blieb es landschaftlich wunderschön, aber der Radweg ließ wieder nach. Wir mussten uns durch den Zuckersand mit Steinen kämpfen und konnten die schöne Aussicht auf die Moorlandschaft kaum genießen. Zu allem Übel schloss sich ein schwer befahrbarer Plattenweg an. Über zehn Kilometer konnten wir nur langsam fahren, von Kilometer 26 bis 36. Das kostete Kraft und vor allem Zeit.
Mittagspause in Anklam
Vier Kilometer vor Anklam freuten wir uns nicht nur über einen guten Radweg: Wir hatten Hunger und kehrten wegen der guten Internetbewertung im Vis-a-Vis am Steintor im Zentrum der Stadt ein. Das Restaurant lockte ihre Gäste mit Gegrilltem aller Art – dazu gehörten Spezialitäten wie Pulled Pork, Brisket und Steaks. Klassische und saisonale Gerichte sorgen für Abwechslung. Auch wir waren mit dem Vis-a-Vis rundherum zufrieden. Wir wurden freundlich bedient und genossen unseren Burger.
Zecheriner Brücke: Das Tor zur Insel Usedom
In Anklam konnten wir leider nicht lang bleiben: Mit 39 Kilometern hatten wir erst etwas mehr als die Hälfte unserer vierten Etappe geschafft und es war bereits Nachmittag. Hinter Anklam radelten wir auf die Zecheriner Brücke zu – dem Tor zu Insel Usedom. Wir machten Tempo und ordentlich Kilometer, mussten aber gegen teils heftige Windböen anradeln.
Umso mehr fühlte sich die Zecheriner Brücke wie das erste große Ziel unserer Tour an. Wir feierten den Toursieg – egal was noch kam, wir hatten Usedom erreicht. Mit 58 Kilometern auf dem Fahrradcomputer war das Etappenziel trotzdem noch weit entfernt. In den letzten 16 Kilometern querten wir viele Orte auf Usedom: Zecherin, Karnin und Usedom Stadt. Bis auf den 70 Jahre alten Lotsenturm in Karnin gab es hier nicht viel zu sehen. Den Lotsenturm können Verliebte ganz für sich allein buchen – mit Whirlpool, Minibar und einer tollen Aussicht bietet er alles, was Paare brauchen.
Ein Erlebnis: Essen im Restaurant Remise am Schloss Stolpe
Etwas abgehetzt erreichten wir nach 74 Kilometern endlich unser Etappenziel, das Hotel im Schloss am Haff in Stolpe. Es war bereits nach 20:00 Uhr und wir waren wirklich spät dran. Für die Kellner im gehobenen Restaurant Remise am Schloss war das kein Problem: Sie nahmen unsere Bestellung mit Humor direkt vom Fahrrad entgegen. Gekocht wurde unser Essen bereits, während wir noch kurz zum Umziehen auf unserem Zimmer waren.
Das Ambiente im Remise war gehoben: Edel eingedeckte Tische und eine romantische Beleuchtung sorgten für Wohlfühlathmosphäre und bescherten uns einen besonderen Abend. Wir bestellten einen Grillspieß und ein Risotto und genossen Beides in vollen Zügen. Solltet Ihr dort auf Eurer Tour essen wollen, ist eine Reservierung auf jeden Fall sinnvoll: Das Restaurant Remise am Schloss Stolpe ist auf ganz Usedom und darüber hinaus für seine exzellente Küche bekannt.
Gemütliches Zimmer im Remise Schloss Stolpe
Unser Doppelzimmer im Remise Schloss Stolpe hat uns gut gefallen. Zwar übernachteten wir nicht direkt im Schloss, was wir zunächst gedacht hatten, genossen aber einen herrlichen Ausblick darauf. Unsere Fahrräder konnten wir in einem separaten Raum einschließen. Frühstück bot unser Hotel leider nicht an. Dafür war direkt gegenüber ein kleiner Bäcker, der uns mit allem versorgte, was müde Radler am Morgen brauchten.
Mit einem Spaziergang um das Schloss ließen wir den Abend in Stolpe ausklingen und freuten uns auf die letzte Etappe unserer Tour auf dem Radfernweg von Berlin nach Usedom.
Letzte Etappe auf dem Radfernweg Berlin-Usedom
Unsere fünfte und letzte Etappe auf dem Radfernweg von Berlin nach Usedom führte uns an die Strände der Königsbäder und weiter nach Zinnowitz. Was für ein atemberaubendes Gefühl, diese Strecke mit den eigenen Beinen geschafft zu haben. Alles über unsere letzte Tour in unserem Blogbeitrag über die fünfte Etappe auf dem Radfernweg Berlin-Usedom.
Berlin-Usedom Fernradweg: unsere Tourenplanung
Ihr habt keine Lust, lange zu planen und Unterkünfte zu suchen? Radelt unsere Tour einfach nach und holt Euch unsere Tourenplanung: in unserem Blogbeitrag „Von Berlin nach Usedom mit dem Rad: unsere Tour in fünf Tagen“.