Markant ragt sie im Zillertal empor: Die 2.166 Meter hohe Gerlossteinwand. Kaum zu glauben, dass das Gipfelkreuz mit einer mittelschweren Wanderung ganz ohne Klettern zu erreichen ist.
Faszinierend: Der Blick auf die Felswand
Wir lieben das Wandergebiet rund um die Gerlossteinbahn und sind schon häufig von der Bergstation in Hainzenberg zur Gerlossteinwand im Zillertal hinauf gewandert. Jedes Mal, wenn wir dort oben aus der Gondel kommen und vor uns auf die gewaltige Steinwand schauen, können wir es kaum fassen, dass Wanderer dort ohne Klettern hinaufkommen. Genau das fasziniert uns so an diesem Ziel.
Drei Aufstiegsvarianten von der Bergstation der Gerlossteinbahn
Nach all den Jahren Erfahrung in diesem Wandergebiet wissen wir: Es gibt viele Wege, um zur Gerlossteinwand im Zillertal zu wandern. Diese sind alle sehr unterschiedlich, bescheren dir aber einen Aufstieg von über 500 Höhenmetern. Wir stellen dir hier drei mittelschwere Aufstiegsvarianten von der Bergstation der Gerlossteinbahn bis zum Gipfel vor:
- den schnellen Direktaufstieg (1,5 h)
- den längeren Aufstieg über das Heimjöchl (2 h)
- den ruhigen Aufstieg via „Alte Kotahornalm“ (2h)
Es lohnt sich also genau zu überlegen, wie ihr zur Gerlossteinwand im Zillertal hinauf wandern möchtet.
1. Der schnelle Direktaufstieg
Den Direktaufstieg gehen sehr viele Wanderer, weil du bei normaler Gehzeit schon in 1,5 Stunden auf dem Gipfel bist. Wenn du diese Variante auch gehen willst, hältst du dich am Wegweiser direkt an der Bergstation auf Weg Nr. 8 in Richtung Gerlossteinwand/ Arbiskogel/ Klettersteig. Dieser Weg führt dich zunächst in Richtung Gerlossteinwand und dann an der rechten Seite zum Gipfelkreuz hinauf. Am Ende des Beitrags findest du diesen Aufstieg in unseren GPS-Daten.
Für den Direktaufstieg solltest du fit sein, keine Knieprobleme haben und steilere Steinstufen gut gehen können. Es gibt mehrere Stellen, an denen es auch mal steiler rauf geht. Außerdem hast du bei dieser Aufstiegsvariante an sonnigen Tagen kaum Schatten.
Das Gute an dieser Variante: Solltest du den Aufstieg konditionell nicht schaffen oder abbrechen wollen, kannst du dich zwischendrin entscheiden, ein tiefergelegenes Ziel anzusteuern: das Sonnenstüberl-Arbiskogel, das im Sommer von Donnerstag bis Sonntag geöffnet ist. Hier steht ebenfalls ein Gipfelkreuz, das dich für den Aufstieg belohnt.
2. Der längere Aufstieg über das Heimjöchl
Diese Variante ist etwas für Wanderer, die den Aufstieg genießen und die Landschaft erleben möchten – ohne Eile oder Zeit im Nacken. Bei diesem längeren Aufstieg wanderst du auf der linken Seite an der Gerlosssteinwand vorbei. Los geht es hinter dem Gebäude der Bergstation, von wo du etwa fünf Gehminuten hinüber zur Gerlossteinalm und weiter bis zum Heimjöchl wanderst.
Landschaftlich ist dieser Weg sehr herrlich. Er beginnt mit einem hübsch angelegten breiten Weg und Sitzmöglichkeiten am Rand und steigert sich zu einem mittelschweren Wanderweg über Wiesen bis hinauf zum Heimjöchl. Dort gehst du den Weg rechts weiter unterhalb der Steinkarspitze weiter bis du den Gipfel der Gerlossteinwand im Zillertal erreichst. Mit etwas Glück spendet die Steinwand zumindest zum Beginn der Wanderung etwas Schatten. Der Rest des Weges ist überwiegend sonnig.
In zwei Stunden Gehzeit gelangst du über diese Aufstiegsvariante deutlich knieschonender an dein Ziel als über den steileren Direktweg (siehe 1), weil du komplett an der Gerlossteinwand im Zillertal vorbei wanderst und du sie von der Rückseite erklimmst.
3. Der ruhige Aufstieg über die Kotahornalm (Geheimtipp)
Diesen herrlichen Weg haben wir erst in diesem Jahr beim Abstieg von der Gerlossteinwand entdeckt: Den Wanderweg Nr. 50, der dich über die „Alte Kotahornalm“ auf ruhigem Weg zur Gerlossteinwand hinauf bringt.
Schön daran ist, dass du auf diesem Weg mit der Alten Kotahornalm eine der ältesten Jausenstationen im Zillertal kennenlernst. Dieses Zwischenziel ist leicht erreichbar: auf einer Forststraße, die dich recht flach von der Bergstation hinüber führt. So kannst du die herrliche Aussicht erst einmal genießen.
Ganz versteckt wanderst du hinter der Kotahornalm auf einem schmalen und ruhigem Waldweg schattig den Berg hinauf. Es handelt sich weiterhin um den Wanderweg Nr. 50, der dort ausgeschildert ist.
Diese Aufstiegsvariante zieht sich eine ganze Weile relativ geradlinig den Berg hinauf, bis du den Wald verlässt und nach links abzweigst. Hier oben – kurz vor der Gerlossteinwand – gehst du unterhalb des Hochfeld vorbei. Diesen unbekannten Gipfel im Zillertal haben wir lange gesucht und sind nun immer stolz, wenn wir – wie hier auf dem folgenden Foto – den Blick zu diesem herrlichen Gipfel genießen können.
Bis zum Gipfel der Gerlossteinwand ist es nun nicht mehr weit. Dort können wir den Gipfel des Hochfeld noch immer gut sehen.
Am Gipfelkreuz der Gerlossteinwand im Zillertal
Anders als wir es uns vor unserem ersten Aufstieg zur Gerlossteinwand vorgestellt hatten, haben wir am Gipfelkreuz viel Platz: Es ist ein großes Plateau mit einer Bank und viel Fläche, wo sich die vielen Wanderer im Sommer aufhalten können. Aber Achtung: Am Rand der Gerlossteinwand geht es schroff hinunter. Wer es wagt, einen Blick zu riskieren, wird mit spannenden Fels- und Schluchtenblicken belohnt. Schwindelerregend und herrlich zugleich. So etwas gibt es im Zillertal in dieser Form nicht noch einmal. Das Gleiche gilt für den wunderbaren Blick in Richtung Torhelm und Brandberger Kolm.
Der Abstieg von der Gerlossteinwand: Mach eine Runde draus
Das Schöne an der Wanderung zur Gerlossteinwand ist, dass du die vielen Aufstiegsvarianten auf für deinen Abstieg nutzen kannst – perfekt für eine Rundwanderung.
- Wer beispielsweise die direkte Aufstiegsvariante (siehe 1) wählt, kann über den längeren Weg via Heimjöchl (siehe 3) wieder absteigen und an der Gerlossteinalm oder im Berghotel Gerlosstein einkehren.
- Gehst du den längeren Wanderweg über das Heimjöchl hinauf (siehe 2), kannst du über den steileren Direktweg (siehe 1) absteigen und dabei einen kurzen Abstecher zum Sonnenstüberl-Arbiskogel machen, bevor du zur Bergstation der Gerlossteinbahn zurückwanderst.
- Wenn du den ruhigen Weg über die „Alte Kotahornalm“ (siehe 3) zur Gerlossteinwand wählst, kannst du ebenfalls über den Direktweg (siehe 1) oder den längeren Weg via Heimjöchl (siehe 2) zur Bergstation der Gerlossteinwand absteigen.
Unsere Wanderung zur Gerlossteinwand im Juni 2024
Im Juni 2024 haben wir mit Freunden eine tolle Wanderung zur Gerlossteinwand unternommen, die sich auch als Rundwanderung gestalten lässt. Damit du diese Wanderung auch gehen kannst, haben wir hier die GPS-Daten für dich.
Bei unserer Wanderung haben wir uns für den eineinhalbstündigen Direktaufstieg (siehe 1.) entschieden, weil wir sehr gern felsigere Wege wandern und es in der Vorsaison dort oben noch nicht so voll ist.
Den Abstieg wollten wir noch ruhiger und knieschonender gestalten, aber auch in mindestens einer Jausenstation einkehren. Wir sind deshalb den Weg bis zur „Alten Kotahornalm“ gegangen, der oben am Wegweiser zu Beginn mit „Neue Kotahornalm“ ausgeschildert ist (siehe 3). Etwa 1 Stunde und 15 Minuten brauchten wir dorthin.
Den Abend ausklingen lassen: in der Schlittenstadl-Sonnalm
An der Kotahornalm verzichteten wir darauf, zurück zur Bergstation der Gerlossteinbahn zu wandern. Nach einer kurzen Erfrischung bei der netten Wirtin folgten wir dem Weg Nr. 50 zur Schlittenstadl-Sonnalm, der auch ausgeschildert ist. Nach etwa einer Stunde waren wir dort und freuten uns schon sehr auf unsere Einkehr, weil das Schnitzel so lecker schmeckt, die Wirtsleute super nett sind und wir abends so herrlich in der Sonne sitzen können (unbezahlte & unbeauftragte Werbung, wir zahlen unsere Rechnungen selbst).
Wie wir das nächste Mal zur Gerlossteinwand im Zillertal wandern
Kaum liegt eine Wanderung hinter uns, haben wir schon wieder Ideen fürs nächste Mal. Mein Wunsch: Ich möchte unbedingt über den ruhigen Wanderweg ab der „Alten Kotahornalm“ (siehe 3.) zur Gerlossteinwand aufsteigen. Für den Rückweg fällt mir dann mit Sicherheit wieder eine neue Variante ein. Eines ist dabei sicher: der Klettersteig wird’s nicht. 🙂
Hat dir unser Blogbeitrag gefallen? Schreibe es uns in den Kommentaren. Wir freuen uns darauf!
Über 50 tolle Wanderungen im Zillertal
Hole dir viele weitere Tipps bei uns für Wanderungen im Zillertal. Mehr als 50 Tipps findest du hier:
Hi, schön geschrieben. Wird sind vor paar Jahren auch hinter der Kotahornalm hoch. Ruhig war der Weg aber verdammt steil. Oder sind wir einen anderen Weg hinauf?
Lieber Nico, danke für deinen tollen Kommentar und das Lob. Das freut uns sehr! Das kann gut sein, dass ihr genau den Weg über die „Alte Kotahornalm“ gegangen seid, den wir in Variante 3 beschrieben haben und, den wir hinunter gewandert sind. Denn dieser Weg war tatsächlich ganz schön steil. Es gibt aber noch einen anderen Weg an der neuen Kotahornalm, der dich auch nach oben führt. Dieser ist landschaftlich auch sehr herrlich, ich meine aber weniger steil. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter! 🙂