Wie kommen wir am besten auf das Hochfeld? Jahrelang haben wir uns bei Einheimischen erkundigt, aber über den unbekannten Gipfel wussten sie nur wenig. Wir haben ihn 2023 endlich gefunden – und die Suche hat sich gelohnt.
Wanderung zum Hochfeld: Wie kommen wir rauf?
Irgendwo hinter dem Heimjöchl in der Nähe der Gerlossteinwand sollte es einen Weg auf das Hochfeld geben. Diesen waren wir schon einmal gegangen. Er löste sich im Nichts auf.
Von der Lixlkarschneide entlang des Grats sollte man ebenfalls zum Hochfeld gelangen. Hier scheiterten wir 2017 schon mal bei Schnee.
Und in der Nähe der Karlalm – da sollte es auch einen Weg auf den Gipfel geben.
Egal wo wir suchten: Das Hochfeld blieb bis Oktober dieses Jahres unser „unbekannter Gipfel“. Wie immer war er dadurch besonders reizvoll für uns.
Endlich gefunden: Die Runde zum Hochfeld – ab der Bergstation Gerlossteinbahn.
Aufstieg von der Gerlossteinbahn
Unser Ziel fest im Blick entschieden wir uns dieses Jahr Anfang Oktober den Aufstieg noch einmal zu wagen. Den Teil des Weges von der Bergstation der Gerlossteinbahn bis zum Heimjöchl kannten wir schon von den Wanderungen zur Gerlossteinwand und zu Steinkarspitze. Wie immer sind wir von der Bergstation links hinüber zur Gerlossteinalm gewandert und anschließend im Schatten der Gerlossteinwand links neben dem gigantischen Felsmassiv bis zum Heimjöchl aufgestiegen. Dort verließen wir am Wegweiser die offiziellen Wanderwege und folgten einer Trittspur zwischen den markierten Wegen zum Torhelm und zur Gerlossteinwand.
Unmarkierter Weg hinter dem Heimjöchl
Die Trittspur war anfangs noch recht gut zu sehen, später tauchten immer mehr „Wege“ auf, die weniger von Wanderern als viel mehr von Gämsen stammten. Das wurde uns klar, als wir sie endlich sahen: Etwa 15-20 Gämse, die nur ein paar Gehminuten hinter dem Heimjöchl vor uns davon sprangen
Unser GPS meldete uns, dass wir längst zu weit rechts vom Weg abgekommen und zu weit aufgestiegen waren. So mussten wir uns querfeldein über hohes Gewächs einen Weg durch das Gelände bahnen. Besonders viel Kraft kostete das letzte steile Stück in der Sonne unmittelbar vor dem Grat – das hätten wir aber auch ohne Umweg gehen müssen.
Vom Grat zum Gipfel des Hochfeld
Am Grat angekommen mussten wir erstmal durchschnaufen. Hier oben sah es so aus, als wäre das Hochfeld für uns nicht machbar: Ein riesiger Felsberg ragte vor uns empor und wir machen keine Touren mit Kletterstufe. Deshalb waren wir 2017 schon einmal bei Schnee umgedreht, als wir das Hochfeld aus der Ferne vom Grat aus sahen.
Die letzten Meter zum Gipfel: „machbar“ beim genauen Hinsehen
Dieses Mal sah ich mir den Weg ganz genau an und stellte fest, dass er zwar sehr schmal und nur einen Fuß breit ist, aber für uns durchaus zu gehen. Frei nach dem Motto „umkehren können wir immer noch“ tasteten wir uns weiter vor: ein extrem schmaler Weg führte uns zunächst relativ flach am Grat seitlich am Felsberg vorbei, danach stiegen wir ebenfalls auf einem extrem schmalen Weg von rechts hinten in deutlicher Steigung hinauf. Konzentration, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit waren hier absolut erforderlich.
Traumhafter Ausblick am Gipfel
Oben am Gipfelkreuz des Hochfeld trafen wir einen Mann, sonst war niemand weit und breit unterwegs zu sehen. Wir ließen uns unsere Jause schmecken und genossen den herrlichen Rundumblick nach Brandberg, zum Brandberger Kolm und zum Torhelm sowie hinüber zur Gerlossteinwand, zur Steinkarspitze und zur Ahornspitze. Während alle umliegenden Gipfel fast alle sehr bekannt sind, hatten wir hier oben unsere Ruhe, als der Wanderer wieder zum Grat hinabstieg.
Abstieg zurück zum Grat und weiter in Richtung Karlalm
Den großen Felsen, auf dem sich das Gipfelkreuz des Hochfeld befindet, sind wir vorsichtig wieder bis zum Grat hinabgestiegen. Etwas Aufregung war schon dabei: So schmal waren unsere Wege bisher selten. Sicher am Grat angekommen, fanden wir die Trittspuren des Weges rechts unterhalb des Grats sehr zügig. Sie waren einerseits gut sichtbar, andererseits hatten wir etwa 20 Minuten zuvor vom Gipfel aus ein Wanderpärchen hier hinaufkommen sehen. Glück für uns!
Wir folgten den Trittspuren des steil hinab führenden schmalen Wegs zwischen den Lawinenschutzgittern hindurch. Oben am Grat war der Pfad noch leicht zu gehen, weiter unten mussten wir uns – zumindest zeitweise – wieder durch hohes Gewächs und Sträucher kämpfen. Wir waren sehr froh, als wir endlich einen breiten, flachen Weg erreichten, der später auf die Forststraße zur Labergalm vor der Karlalm führte.
Saisonende an der Karlalm
Die Karlalm ist eine unserer Lieblings-Almhütten im Zillertal. Hier hatten wir erst zwei Tage zuvor das Ende der Sommersaison gefeiert und das zaubersüße Kälbchen Remus kennengelernt. Glücklicherweise war Wirt Thomas noch da. Drei Schweine mussten noch verladen werden, um sie vor dem nahenden Winter ins Tal zu bringen. So gab es noch eine kleine Erfrischung und selbstgemachten Käse zum Mitnehmen nach dieser anspruchsvollen Wanderung.
Über „Alte Kotahornalm“ zurück zur Bergstation der Gerlossteinbahn
Nach einer kurzen Erfrischung ging es weiter über einen mittelschweren Wanderweg durch den Wald bis zur Kotahornalm, wo wir mit Wirtin Liesl und Hund Benni zum Feierabend gemeinsam zur Bergstation der Gerlossteinbahn zurückliefen. Eine nette Begrüßung durch Wirtin Gerda auf der Terrasse des Berghotels Gerlosstein rundeten diese einmalige Wanderung ab. Was für ein herrlicher und unvergesslicher Tag war das!
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