Er ist ein herrlicher Aussichtsgipfel: der Torhelm im Gerlostal (2.452 m). Auf dem hügeligen Gipfel blickst Du weit über die Zillertaler Alpen und kommst dem Brandberger Kolm (2.700 m) ganz nah – einem der beeindruckendsten Felskegel des Zillertals.
Viele Wege führen zum Torhelm
Für uns gehört der Torhelm zwar nicht zu den aufregendsten Gipfeln im Zillertal, trotzdem lohnt es sich hinauf zu steigen. Denn kaum ein Gipfel bietet so viele herrliche Aufstiegs- und Rundwege, wie dieser. Den Torhelm im Gerlostal (nicht zu verwechseln mit dem Torhelm in der Wilden Krimml, 2.494 m), kannst Du von drei Seiten erklimmen:
- von der Gerlossteinbahn (Dörfl 396, 6278 Hainzenberg)
- vom Schwarzachtal (GH Kühle Rast, Gerlos 1, 6281 Gerlos),
- von Brandberg (Brandberg 8, 6290 Mayrhofen)
Wir berichten Dir in diesem Beitrag von diesen Zustiegsvarianten und von unserer Wanderroute zum Torhelm, die wir in folgender Grafik beschrieben haben:
Von der Gerlossteinbahn: geringster Höherunterschied
Den geringsten Höhenunterschied hat die Wanderung von der Bergstation der Gerlossteinbahn: Von hier sind es nur 820 Höhenmeter. Deshalb wandern viele Gipfelstürmer von der Bergstation zum Torhelm hinüber und auf dem gleichen Weg zurück. Diese Tour, die Dich an der steilen Gerlossteinwand vorbeiführt, ist landschaftlich ein echter Genuss.
Start in Brandberg oder im Schwarzachtal: etwa 1.300 HM
Ruhiger wird die Wanderung, wenn Du in Brandberg oder am Eingang des Schwarzachtals startest. Von hier ist die Wanderung konditionell deutlich anspruchsvoller. Bei beiden Varianten, hast Du etwa 1.300 Höhenmeter vor Dir. Unabhängig davon, welche Aufstiegsvariante Du wählst, ist die Wanderung technisch von allen Seiten mittelschwer und ebenfalls herrlich.
In Brandberg startest Du mit einem grandiosen Blick auf den Brandberger Kolm, am Eingang des Schwarzachtals mit ersten Murmeltiersichtungen an der Schwarzachbichlalm kurz hinter der Kühlen Rast. Da fällt die Entscheidung schwer.
Empfehlung aus Wanderführern
Die meisten Wanderbücher, unter anderem der Rother Wanderführer, schlagen Dir eine Rundwanderung vor, die am Eingang des Schwarzachtals direkt am Gasthofhof Kühle Rast startet. Sie führt Dich über die Weißbachlalm zum Torhelm hinauf und lässt Dich auf dem Rückweg durch das Schwarzachtal absteigen – mit einem Einkehrschwung in die Schwarzachalm. Eine wirklich schöne Tour.
Unser Wandertipp zum Torhelm
Wir entscheiden uns für eine Kombination von zwei landschaftlich herrlichen Wanderwegen, gepaart mit einem knieschonenden Abstieg: So wandern wir, wie der Rother Wanderführer es beschreibt, von der Kühlen Rast am Eingang des Schwarzachtals über die Weißbachlalm zum Torhelm hinauf und steigen – wie andere Wanderer auch – über das Heimjöchl zur Gerlossteinalm hinab.
Für diese Wanderung stellen wir unser Auto am Parkplatz der Gerlossteinbahn (Dörfl 396, 6278 Hainzenberg) ab und nehmen den Bus 4094 bis zum Gasthof Kühle Rast. Die Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Parkplatz der Gerlossteinbahn, auf dem wir am Ende unserer Rundwanderung nach der Talabfahrt wieder ankommen.
Gasthof Kühle Rast: Viel Gastfreundschaft beim Start
Wir sitzen in einem gut gefüllten Bus mit freudigen Gipfelstürmern, als wir den Startpunkt unserer Tour erreichen. Am Gasthof Kühle Rast empfängt uns eine ältere Dame sehr freundlich und überlässt uns für einen kleinen Obolus eine Mineralwasserflasche. Für einen heißen Augusttag wie diesen, hatten wir unsere Wasservorräte viel zu moderat geplant. Dankbar machen wir uns auf den Weg und freuen uns über die Zillertaler Gastfreundschaft, wie wir sie anders nicht kennen.
Murmeltiere hinter der Schwarzachbichlalm
Direkt hinter dem Parkplatz am Eingang des Schwarzachtals wandern wir nur wenige Minuten auf dem Wirtschaftsweg bis zur unbewirtschafteten Schwarzachbichlalm. Laut pfeiffend stellt sich ein Murmeltier auf den Hinterpfoten auf, um andere zu warnen. Das haben die pelzigen Bergbewohner auch bitter nötig: In dem leicht erreichbaren Gebiet oberhalb der Weißbachalm leben sie gefährlich. Hier sind ihnen die Jäger auch an diesem Tag auf der Spur. Zwei von ihnen kommen uns auf dem Wirtschaftsweg entgegen. Über ihren Schultern hängen zwei prächtige Murmeltiere. Blut tropft auf den trockenen Sandboden. Ich traue mich kaum, hin zu sehen.
Oberhalb des Weißbachalm-Mitterleger endet der Wirtschaftsweg, der sich auch für Radfahrer eignet. Eineinhalb Stunden hat dieser Teil der Wanderung gedauert. Für uns geht die Wanderung auf einem Steig weiter, etwas spannender und aussichtsreicher als bisher. Technisch ist der Weg nun nicht mehr leicht, sondern mittelschwer.
Wo im frühen Sommer sonst herrliche Alpenrosen blühen, erhalten wir Ende August einen farbenfrohen Wiesenblick. Kurz halten wir inne und staunen über die zurückgelegte Strecke. Ein paar Schweißperlen glitzern schon auf unserer Stirn.
Etwa eine Stunde lang kämpfen wir uns bis zur Brandberger Schneide vor. Dort zweigen wir an einem Wegweiser in Richtung Torhelm ab. So weit ist es jetzt nicht mehr bis zum Ziel. Die Vegetation wird karg und steiniger. Trotzdem haben wir noch einen steilen Anstieg vor uns, ehe wir das Gipfelkreuz erreichen.
Am Gipfel des Torhelms
Ein schlichtes Gipfelkreuz aus Holz, datiert auf das Jahr 1992, schmückt den Torhelm. Der runde, mit Gras bewachsene Gipfel ist gemütlich und lädt uns zum Verweilen ein. Schnell haben wir die Jause ausgepackt. Bei herrlichem Wetter schmeckt es uns doppelt gut: Die Sonne scheint, es weht kaum ein Lüftchen.
Wir bewundern den Brandberger Kolm, der von dieser Seite aus weit weniger spitz und gefährlich anmutet, als vom Steinerkogel in Brandberg. Unser Blick geht weiter hinüber zum Hochfeld, das wir vor einigen Monaten beim Wandern nicht erreicht haben. Irgendwo hinter dem Geiskopf war Schluss: Hier haben wir ein eigenes Gipfelkreuz aus Wanderstöcken im Schnee errichtet. Ein Stück weiter ragt die Steinkarspitze empor – ein kleines Gipfelkreuz, das erst vor wenigen Jahren errichtet wurde. Nicht einfach zu wandern, aber gut als Zwei-Gipfel-Tour von der Gerlossteinwand zu gehen. Eine Weitsicht über die Zillertaler Alpen rundet unsere Aussicht ab.
Abstieg über Lixlkarschneide zum Heimjöchl
Vom Torhelm steigen wir über die Lixlkarschneide ab. Dabei müssen wir gut auf den Weg achten, um nicht aus Versehen zum Kolmhaus nach Brandberg abzusteigen. Von hier oben ist die Berghütte kurz zu sehen, sodass wir uns orientieren können. Ein kurzes Stück geht der Steig etwas steiler hinab, ehe wir die Lixlkarschneide queren.
Bis zum Heimjöchl ist die Wanderung nun besonders schön. Direkt hinter uns ragen der Torhelm und der Brandberger Kolm empor, Seite an Seite führen sie einen Machtkampf in der Nachmittagssonne. Ein Bild, das wir so schnell nicht vergessen werden.
So herrlich der Weg ist auch ist, so sehr freuen wir uns auf das Ziel: Etwa eineinhalb Stunden, nachdem wir den Torhelm verlassen haben, queren wir das Heimjöchl. Diesen Übergang kennen wir von der Rundwanderung zur Gerlossteinwand bestens und wissen, dass wir noch eine weitere Stunde schnellen Schrittes über eine Wiesenebene hinabsteigen müssen. Um keinen Preis wollen wir den Kaiserschmarrn auf der Gerlossteinalm verpassen, bevor wir mit der letzten Gondel ins Tal fahren.
Gamsköpfl: auf ruhigen Pfaden von Gerlos zum Gipfel
Das Gamsköpfl ist der kleine Bruder des Kreuzjochs in der Zillertalarena, zwischen den Skigebieten oberhalb von Zell und Gerlos. Bei unserem Aufstieg zu diesem herrlichen Gipfel haben wir eine besonders ruhige Variante vom Tennis- und Squashcenter in Gerlos gewählt. Ein echter Geheimtipp: