Wo findest Du den schönsten Ausblick auf einer Wanderung im Zillertal? Auf einem Gipfel mit einer zauberhaften kleinen Kapelle – dem Kellerjoch.

Hättest Du uns vor unserer Wanderung zum Kellerjoch gefragt, wo wir den schönsten Ausblick im Zillertal vermuten, wir hätten auf das hintere Zillertal gewettet – mit vollem Einsatz. Dort im Naturpark hinter Ginzling, wo die Natur noch unberührt ist, da hätte er sein müssen.

Um so größer war die Überraschung, dass wir im vorderen Zillertal fündig wurden – ausgerechnet in einem Gebiet, wo selbst die gipfelnahen Bereiche vom Skitourismus zerstört sind. Die Kellerjochkapelle mit ihren gemütlichen Holzbänken und ihrem herrlichen Rundumblick hat uns verzaubert.

Das Kellerjoch: Traumausblick, der verdient sein will

So schön es dort oben auf dem Kellerjoch ist, so anstrengend ist auch der Weg. Fast alle Wege, die hinauf führen, haben es in sich. Wir stellen Dir zunächst zwei Wege vor und gehen auch auf eine leichtere Variante (mittelschwer) ein:

Variante 1: Alpinsteig vom Spieljoch

Wenn Du so aufsteigen möchtest, wie wir das erste Mal auf das Kellerjoch gewandert sind, startest Du von der Bergstation der Spieljochbahn in Fügen. Die Tour führt Dich über den als schwer eingestuften Alpinsteig. Bei dieser Variante wanderst Du direkt zur kleinen Kellerjochkapelle und steigst von dort über einen Klettersteig zur Kellerjochhütte ab. Die Wanderung dauert etwa 2,5 bis 3 Stunden.

Für den Rückweg gibt es eine kurze und beinschonende Abstiegsmöglichkeit, die wir Dir im Laufe des Beitrags beschreiben. Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit solltest Du für diese Wanderung trotzdem mitbringen.

Variante 2: von Hochfügen über den Loassattel

Du kannst auch von Hochfügen über den Loassattel und die Kellerjochhütte zum Kellerjoch hinauf wandern. Der Vorteil: Du sparst die Bergbahn und bist in Summe etwas entspannter unterwegs. Bis zur Kellerjochhütte ist die Wanderung nur mittelschwer und deutlich leichter als über den Alpinsteig. Um das Kellerjoch zu erreichen, musste Du zwischen der Hütte und dem Kellerjoch auch den eben erwähnten Klettersteig überwinden.

Was uns überrascht: Der Klettersteig von der Kellerjochkapelle zur Kellerjochhütte hat an Schwierigkeit deutlich zugenommen, seitdem er vor wenigen Jahren erneuert wurde. An trockenen Tagen haben wir ihn jedoch mit Vorsicht auch ohne Anseilen überwunden.

Auf der Kellerjochhütte ist’s fast genauso schön

Sind Dir die beiden Varianten zu schwer? Dann wanderst Du nur bis zur Kellerjochhütte. Bis zur Hütte ist die Wanderung von Hochfügen nur mittelschwer und der Panoramblick beinahe genauso schön wie auf dem Kellerjoch.

Über den Alpinsteig zum Kellerjoch

Wir lieben die Wanderung über Variante 1: den Alpinsteig von der Bergstation der Spieljochbahn zum Kellerjoch. Über diesen Wanderweg kommen deutlich weniger Wanderer zur kleinen Kapelle hinauf. Diese Ruhe genießen wir. Deshalb beschreiben wir Dir diese Wanderung in mehreren Etappen.

Etappe 1: Bergstation Spieljoch – Kellerjoch

Du wanderrst die ersten Meter oberhalb der Bergstation der Spieljochbahn in Fügen auf einer Forststraße den Berg hinauf. Die ersten Meter sind geprägt vom Gebiet der Bergbahnen: Für echte Bergwanderer wie uns bringen diese Forststraßen keinen Wanderspaß. Wir halten tapfer durch bis die Tour spannender wird.

Du erreichst nach einiger Zeit einen Abzweig, an dem Du rechts dem Alpinsteig folgst. Auf dem Alpinsteig sind wir in Fahrt gekommen: Kurz vor der Kapelle ist es ganz schön steil. Hier macht das Wandern Spaß. Konzentration, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit brauchst Du auf dem schmalen Steig, damit Dir nichts passiert.

Das schöne Wetter und unsere gute Kondition helfen uns, den Alpinsteig zu bezwingen. Ein Murmeltier huscht über den Weg in seinen Bau. Wir genießen unsere Wanderung in vollen Zügen.

Panoramablick am Kellerjoch

Schon aus der Ferne sieht das Kellerjoch mit der kleinen Kapelle malerisch aus. Vor dem Ziel geht uns die Pumpe: Der Wanderweg wird immer steiler. Wir kämpfen uns mit schweren Beinen zur Kapelle hinauf.

Oben angekommen, fehlt uns etwas die Puste: Auf einer Bank hinter der Kapelle machen wir es uns gemütlich und genießen die Sicht in alle Richtungen: hinüber ins Zillertal, in Richtung Gilfert, ins Inntal und in Richtung Karwendel.

Etappe 3: Kellerjoch – Kellerjochhütte

An der Kellerjochkapelle beginnt der gefürchtete Klettersteig: Wir haben bisher kaum Erfahrung auf gesicherten Steigen wie diesen und halten uns gut an den Seilsicherungen der Felsen fest. Auch wenn wir für diesen Klettersteig kein Kletterprofi sein müssen, haben wir großen Respekt und tasten uns langsam Schritt für Schritt vor.

In einer halben Stunde haben wir den Klettersteig bezwungen und kommen mit weichen Knien an der Kellerjochhütte an. Jetzt kommt der gemütliche Teil der Wanderung: Bier, leckere Suppen und andere regionale Köstlichkeiten versüßen uns die Zeit auf der Sonnenterrasse.

Kellerjochhütte: naturnahe Hütte mit Rundumblick

Die Pächter Veronika und Günther Felderer haben sich vor mehr als 17 Jahren ineinander und in die Kellerjochhütte verliebt. Sie betreiben die Hütte naturnah und befördern pro Saison 27.000 Kilogramm Material aufwärts – Treibstoff, Holz, Gas, Lebensmittel, Getränke und mehr. Im Frühjahr 2016 wurde die Hütte umgebaut: Sie schaut seitdem größer und heller aus, hat ihren urigen Charakter aber behalten.

Leider ist die Kellerjochhütte in den letzten Jahren oft überfüllt – besonders an Wochenenden. Über den recht einfachen Wanderweg von der Bergstation der Kelljochbahn (Hochpillberg) kommen oft massenhaft Wanderer hier hinauf. Aus dem Wanderweg ist ein breiter Pfad mit tiefen Furchen geworden.

Uns steckt die anspruchsvolle Wanderung in den Beinen: So nehmen auch wir den leichten bis mittelschweren Wanderweg zur Bergstation der Kellerjochbahn hinunter. Wir scheuen den langen Weg zurück zur Bergstation der Spieljochbahn: Ohnehin haben wir Zweifel, diesen noch zu schaffen, bis die letzte Bergbahn fährt.

Etappe 3: Kellerjochhütte – Bergstation Kellerjochbahn

Der schnelle Abstieg von der Kellerjochhütte führt uns in knapp 45 Minuten den Berg hinunter zum Hecherhaus. Dort genießen wir noch ein Bier bevor wir mit dem Sessellift nach Grafenast zum Hochpillberg hinunter fahren.

Der Sessellift der Kellerjochbahn bringt uns leider nicht direkt ins Tal: Erst nach einer längeren Wartezeit fahren wir mit dem Bus vom Pillberg nach Schwaz hinunter. Die Bushaltestelle befindet sich direkt an der Straße – am Hotel Frieden. Dort kehren wir an schlechten Tagen in die gemütliche Gaststube ein.

An der Bushaltestelle Schwaz Steinbrücke steigen wir in einen anderen Bus um, der uns zurück ins Zillertal bringt.

Kellerjoch: Alle schwärmen vom Ausblick

Schon oft haben wir mit langjährigen Zillertalurlaubern und Zillertaler Wanderführern über die schönsten Wanderungen im Zillertal gesprochen: Das Kellerjoch und die Kellerjochhütte waren bei den traumhaften Top-Zielen immer dabei. Solange die Bergbahnen fahren, ist hier oben deshalb besonders viel los.

Variante 1 vom Spieljoch: Etappen im Detail

• Start:
  • Bergstation der Spieljochbahn in Fügen
  • Höhe: 1.860 m
  • nur Ticket für Bergfahrt kaufen
  • Berg- & Talfahrt in Zillertal Activcard inkl.
• Ziele:
  • 1. Etappe: Kellerjochkapelle (2.344 m)
  • 2. Etappe: Kellerjochhütte (2.237 m)
  • 3. Etappe: Bergstation Kellerjochbahn (1.887 m)
  • Bergbahn bis Pillberg, mit dem Bus ins Zillertal
• Schwierigkeitsgrad:
  • schwer/Alpinsteig
• Dauer:
  • bis Kellerjochkapelle: 2,5h
  • bis Kellerjochhütte: 3h
  • alle Etappen in Summe: 4h
• 1. Etappe:
  • Bergstation Spieljochbahn – Kellerjochkapelle
  • Kellerjochkapelle auf Gipfel des Kellerjochs
  • Weg über Alpinsteig (schwarzer Weg)
  • Dauer: 2,5 h
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
• 2. Etappe:
  • Kellerjochkapelle – Kellerjochhütte
  • Höhe: 2.237 Meter
  • Dauer: 30 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
• 3. Etappe:
  • Kellerjochhütte – Bergstation Kellerjochbahn
  • Dauer: 40 Minuten
  • Beschilderung: bis Hecherhaus folgen
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
• Rückfahrt:
  • Ticket Talabfahrt an Bergstation kaufen
  • Bus von der Talstation Pillberg nach Schwaz
  • von Schwaz mit Bus ins Zillertal

Leichte bis mittelschwere Wanderwege zur Kellerjochhütte

An Tagen mit schlechter Witterung nehmen wir einfache bis mittelschwere Wege zur Kellerjochhütte hinauf, um auf dem schweren Alpinsteig nicht ins Rutschen zu kommen. Den Klettersteig zum Kellerjoch lassen wir an solchen Tagen ebenfalls sein.

Und so kommen wir über einfache bis mittelschwere Wanderwege zur Kellerjochhütte hinauf:

• Vom Hochpillberg (Grafenast) fahren wir mit der Kellerjochbahn bis zur Bergstation am Hecherhaus hinauf. Ein leichter bis mittelschwerer Wandersteig führt uns in einer Gehzeit von 1 bis 1,5 Stunden zur Kellerjochhütte hinauf.
• Von der Schellenbergalm kurz vor Hochfügen oder von Hochfügen wandern wir zirka 1 Stunde auf einem leichten Wandersteig bis zum Loassattel. Von dort sind es noch einmal 1 bis 1,5 Stunden Gehzeit auf einem mittelschweren Wandersteig zur Kellerjochhütte. (seltener von Wanderern gegangen)

Rotbachlspitz: Erlebniswanderung mit Eisgipfelpanorama

Einen traumhaften Ausblick nach Italien gibt es auf der Eisgipfel-Panoramatour im Zillertal. Die Wanderung zur Rotbachlspitz ist anspruchsvoll, lohnt sich aber: Wo können Wanderer denn sonst schon auf einer Tagestour von Deutschland nach Italien wandern? Mehr über die Wanderung zur Rotbachlspitz erfahrt Ihr in unserem Blogbeitrag:

Rotbachlspitze: Eisgipfel-Panorama auf knapp 3.000 Metern