Wir zwei Radeinsteiger haben uns auf den Weg von Berlin nach Usedom gemacht – in fünf Tagen und mit 500 Euro Übernachtungsbudget. So haben wir die 71 Kilometer lange erste Etappe erlebt.
Von Berlin nach Usedom mit dem Rad: unsere Tour in fünf Tagen
Starten, wo es grün ist
Nicht ganz in Berlin, aber nah dran: Wie viele andere Radler auch, sind wir erst in Bernau bei Berlin gestartet. Weil wir dort wohnen und hier die landschaftlich schönsten Kilometer des Radfernwegs beginnen. Wer anders als wir erst anreisen muss, nimmt die S-Bahn auf der Linie 2 nach Bernau oder reist mit dem Regionalzug, dem RE3, an.

Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken
Schon wenige Radminuten hinter Bernau liegt das Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken. Es ist einer der schönsten Abschnitte auf unserer ersten Etappe, die wir sehr genießen. So sind wir zunächst langsam unterwegs und radeln uns erst einmal ein. Dabei genießen wir die herrliche Natur.

Auf diesem Abschnitt begegnen wir vielen Wanderern und Tagesradlern. Sie genießen die herrliche Natur im Biesenthaler Becken ebenfalls: Viele von ihnen machen hier Pause und ruhen sich auf den Wiesen aus.

Nach einigen Kilometern gelangen wir nach Biesenthal. Ein langer Waldabschnitt und eine Autobahnbrücke mit unbequemen Feldsteinen folgen: Hier macht die Tour nicht mehr so viel Spaß. Einen ausgebauten Radweg haben wir uns anders vorgestellt.
Nach der ersten kurzen Enttäuschung und 24 Kilometern auf dem Radfernweg erreichen wir ein Highlight: den Schleusengraf.
Der Schleusengraf in Grafenast
Nach zwei Stunden gemütlicher Fahrt kehren wir in Grafenast in den Schleusengraf ein. Das urige Gebäude diente früher als Magazin der königlichen Wasserbauinspektion und beeindruckt uns mit einer auffällig runden Dachkonstruktion in Bohlenbinderbauweise.

Ein Wirt mit Strohhut und lustigen Geschichten
Noch mehr Eindruck als das Gebäude hinterlässt nur der Wirt, der einen Strohhut trägt und die Gäste mit witzigen Geschichten unterhält. „Der Schleusengraf ist der Nabel der Welt“, erzählt er uns. „Zu uns kommen die Gäste auf dem Wasser mit dem Boot oder über Land mit dem Rad, nur um dann festzustellen, dass sie in Berlin Tür an Tür im gleichen Haus wohnen.“ Wir fühlen uns vom Schleusengraf gut unterhalten und genießen Bratwurst, Kartoffelsalat und Radler auf der Terrasse, ehe wir weiter zum Werbellinsee fahren.

Pause im Café Eiszeit in Eichhorst
Auf unserer ersten Tour ist es schwer diszipliniert zu sein: Zu viele Einkehrmöglichkeiten locken uns. So kommen wir nach 32 Kilometern nach Eichhorst. Hier ist der Werbellinsee nicht mehr weit. Das Café Eiszeit lockt uns mit Eis und Liegestühlen – ein Ort, an dem wir einfach Pause machen müssen. Wir ergattern zwei Liegestühle und genießen die Sonne.

Faszinierend schön: der Werbellinsee
Am Kanal hinter dem Café fahren wir weiter bis wir eine Holzbrücke erreichen. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher an den Werbellinsee – einem der schönsten und größten Naturseen Brandenburgs. Dazu schieben wir unsere Räder auf dem schmalen Weg entlang und laufen an der Brücke vorbei weiter bis zum Ufer, wo wir auf einer Bank die Aussicht genießen. Kaum ein See fasziniert uns so sehr, wie dieser.

Zurück auf dem Radfernweg queren wir die Straße und verlassen unseren Lieblingssee. Im Wald geht es nun einige Meter aufwärts, sodass wir noch einmal von oben auf das funkelnde Wasser schauen können. Kurze Zeit später erreichen wir eine freie Tankstelle in Joachimsthal und füllen unsere Wasservorräte auf.
Von See zu See: Grimnitzsee und Glambecker See
In Joachimsthal verpassen wir den Abstecher zum Grimnitzsee. Wir ärgern uns, weil wir schon oft am schönen Grimnitzsee waren. Anders als der Werbellinsee ist er wenig erschlossen, aber wunderschön anzuschauen. Wir fahren weiter durch Parlow und Glambeck, nichtsahnend, dass auch kurz vor unserem Ziel noch ein weiterer großer See kommt.

In Glambeck machen wir nur kurz Halt am Taubenturm und sind schon etwas müde. Die Verlockung ist groß auch noch an der Radlerklause anzuhalten, die mit selbstgebackenen Kuchen wirbt. Noch wissen wir nicht, dass wir die vielen Einkehrmöglichkeiten bei unseren nächsten Etappen noch vermissen werden.
Wir fahren weiter und kommen am Wolletzer See vorbei ehe wir nach Wolletz gelangen: Dort muss ich als ehemaliger DDR-Bürger wirklich schmunzeln. Ein ehemaliger Konsum, der heute noch so aussieht wie früher, dient hier als Café in dem sich die Wolletzer treffen. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Ziel der ersten Etappe des Radfernwegs.
Görlsdorf: Übernachten im Forsthaus
An unserem Ziel in Görlsdorf müssen wir nicht hungern. Der Ort ist zwar klein und hat nur ein Restaurant mit überschaubaren Öffnungszeiten, aber unsere Pension im Forsthaus in Görlsdorf hat vorgesorgt. Uns wird ein voller Kühlschrank geboten – mit kalten alkoholfreien und alkoholischen Kaltgetränken zum Einkaufspreis.

Im Tiefkühlfach dürfen wir uns ebenfalls bedienen: Dort warten Tiefkühl-Baguettes und Pizza auf uns. Für nur 3 Euro können wir uns die Fertiggerichte im Ofen der Gemeinschaftsküche warm machen und auf der Terrasse im Garten genießen. Wir fühlen uns wie zu Hause und finden die Preise sehr fair.

Das Forsthaus ist rundum gemütlich, direkt am Radweg gelegen und bietet einen Schuppen, um die Fahrräder in einem abgeschlossenen Raum sicher unterzubringen. Wir haben uns rundum wohl gefühlt in den gemütlichen Zimmern. Nach dem Essen drehen wir noch eine Runde durch Görlsdorf – zu Fuß. Im Lenné Park von Görlsdorf schauen wir uns eine alte Schlossruine und die Kirche von Görlsdorf an, ehe die Sonne untergeht.
Von Berlin nach Usedom mit dem Rad: Etappe 2
Radfernweg Berlin-Usesom: Etappe 2 von Görlsdorf nach Nechlin